1983 wurde der Schlussakt der ursprünglichen „Star Wars“-Trilogie uraufgeführt. Mit einem vielfachen des Budgets des ersten Teils und einer kaum zu erfüllenden Erwartungshaltung bei einer Fangemeinde, die an Eigentümlichkeit wohl den erwachsenen Menschen, die sich in ihrer Freizeit spitze Ohren ankleben – aus welchem Grund auch immer – in nichts mehr nachstand, führe der Vater der Vision, George Lucas, seine Darstellerriege ein drittes Mal in die Schlacht. Die Regie übernahm er wiederum nicht selbst, sondern überließ sie Richard Marquand („Hearts of Fire“).
Es sind schlechte Zeiten für Han Solo (Harrison Ford, „Air Force One“). Seit sechs Monaten hängt er in Carbonit eingefroren an der Wand des Gangsterbosses Jabba. Ein Rettungsversuch seiner Freundin Leia (Carrie Fisher, „Der Verrückte mit dem Geigenkasten“) scheitert und auch sie wird gefangen genommen. Erst als Luke Skywalker (Mark Hamill, „Zwei heiße Typen auf dem Highway“) auftaucht, wendet sich das Blatt zugunsten der Freunde.
Han und Leia werden befreit. Keine Minute zu früh – für diese nächste Mission der Rebellion werden alle Männer und Frauen gebraucht: Das Imperium ist dabei, einen zweiten Todesstern zu bauen. Diese halbfertige Kampfstation befindet sich über dem Waldmond Endor. Doch damit nicht genug: Der Imperator (Ian McDiarmid, „Sleepy Hollow“) befindet sich höchstpersönlich an Bord. In einem Überraschungsangriff soll nun sowohl der Todesstern als auch der Imperator zerstört werden und damit ein für alle mal Frieden und Freiheit in die Galaxis zurückkehren.
Auch dieser „Star Wars“-Teil überzeugt wieder mit allem, was ein Junge zum Großwerden braucht. Da ist Prinzessin Leia in einem der schärfsten Kostüme der 80er, ein deutlich gereifter Luke Skywalker, der mit dem ungestümen Farmerjungen des Films von ’77 nur noch den Namen gemeinsam hat und zu wahrer Größe herangereift ist und die wohl größte Schlacht der Science-Fiction-Geschichte. Die gesamte zweite Hälfte des Films ist ein einziger Showdown mit großflächigen Scharmützeln auf dem Mond Endor, einem immer noch unerreicht großen Raumgefecht über Endor und einem stark emotionsgeladenen Duell zwischen Vater und Sohn im neuen Todesstern.
Leider hat dieser Teil auch die ein oder andere negativ ins Gewicht fallende Komponente. Am deutlich schlimmsten: die Ewoks. Kleine pelzige Teddybären (als Wicked gab Warwick „Willow“ Davis sein Schauspieldebüt), die auf Seiten der Rebellen in die Schlacht um Endor eingreifen. Sie geben völlig sinnentleerte Geräusche von sich und sind viel zu süß angelegt für einen Film der – wem machen wir was vor – für große Jungs gemacht wurde. George Lucas schien das anders zu sehen und widmete dieser Pest der „Alten Trilogie“ sogar noch zwei TV-Filme, deren Qualität weit jenseits der Schmerzgrenze liegt. Dass der Skywalker’sche Familienclan dramaturgisch völlig sinnlos um eine weitere Person erweitert wird, ist zwar etwas befremdlich – im Vergleich zu den Ewoks aber völlig vertretbar.
Zeitgleich mit der ursprünglichen „Star Wars“-Trilogie war auch Carrie Fishers Karriere nominal beendet. Zwar folgten noch einige Filme, viele davon sogar sehr gut, doch seit 1983 konnte sie wie ihr Leidensgenosse Mark Hamill nicht mehr gegen das Image anspielen. Aus der Riege der Hauptdarsteller schaffte einzig Harrison Ford den Sprung in die Gefilde eines Superstars. Doch Fisher machte sich auf andere Weise einen Namen im Showgeschäft. Sie redigiert äußerst erfolgreich Drehbücher und hat somit entscheidenden Anteil am Erfolg von Filmen wie „Hook“ oder „Lethal Weapon 3“.
Dieses Schlusskapitel der ursprünglichen „Star Wars“-Trilogie bleibt leider klar hinter seinen beiden Vorgängern zurück, der Film ist dennoch äußerst sehenswert. Die Schlacht um Endor gehört auf allen Ebenen bis heute zum besten, was das Genre hergibt und bei allen Defiziten hat jeder Zuschauer mit Herz die Charaktere mittlerweile so ins selbige geschlossen, dass dieses abschließende Kapitel zwingend notwendig und zudem unersetzlich ist.
Wertung: (7,5 / 10)