„We are the Borg. Lower your shields and surrender your ships. We will add your biological and technological distinctiveness to our own. Your culture will adapt to service us. Resistance is futile.“ – die Borg
Jonathan Frakes ist der Leonard Nimoy der „Next Generation“. Zwar fristete er als Enterprise-Offizier Riker – im Gegensatz zu Vulkanier Spock – ein relatives Schattendasein neben dem befehlshabenden Captain. Hinter der Kamera jedoch ist sein Einsatz ähnlich stark zu gewichten wie der des Kollegen Nimoy. Frakes Stärken offenbarten sich bei „Star Trek – Der erste Kontakt“, dem bereits achten Film der Reihe. In „Treffen der Generationen“ hatte Ur-Kapitän Kirk Nachfolger Jean-Luc Picard (Patrick Stewart) seinen Segen erteilt. Wirklich überzeugen konnte der erste Leinwandeinsatz seiner Crew allerdings nicht.
Nach dieser wiederum enttäuschenden Ungeraden besann sich das Produzentengespann um den bewährten Rick Berman auf die Stärke von „Star Trek II“. Der nämlich trumpfte mit einem in der (Ur-)Serie eingeführten Schurken auf und modernisierte den Stoff unter starkem Rückhalt traditioneller Elemente. Und so wurden unter Frakes Direktion neuerlich die Borg ins Spiel gebracht, jene Spezies grotesker Maschinenmenschen, die Picard im TV schon einmal assimiliert hatte. Jene blasen nun zum Angriff auf die Föderation, deren Verteidigung Picard aufgrund seiner Vorgeschichte mit dem Feind verwehrt bleibt.
Befehlsverweigerung aber hat bei „Star Trek“ Tradition, so dass sich die Enterprise schließlich doch ins Gefecht stürzt und die Schlacht entscheidet. Eine Borg-Kapsel allerdings wird durch die Zeit ins Jahr 2063 gesandt, um den ersten Flug mit Warp-Antrieb und damit den ersten Kontakt von Menschen und Außerirdischen zu verhindern. Picard bleibt dem Gegner auf den Fersen, sieht sein Schiff jedoch bald von der fremden Intelligenz überrannt. Riker und Ingenieur Geordi (LeVar Burton) versuchen indes den trinkfreudigen Warp-Erfinder Cochrane (James Cromwell, „L.A. Confidential“) von der Bedeutung seines Einsatzes zu überzeugen. An historischer Verehrung ist dem jedoch wenig gelegen.
In betont (und ungewohnt) düsteren Bildern zeichnet Frakes die drohende Apokalypse und die Herrschaft der Borg nach. Der scheinbar aussichtslose Kampf, in dessen Verlauf die „Next Generation“-Mannschaft ganzheitlich zum Einsatz gereift, entblößt auch beim sonst unerschütterlichen Souverän Picard seelische Schattenseiten und offene Rachegelüste. Mit fahrlässigem Eigensinn hat aber allen voran der nach Menschlichkeit strebende Roboter Data (Brent Spiner) zu kämpfen, dem die Borg-Queen ein ganz und gar unmoralisches Angebot unterbreitet. Anspielungs- und detailreich, dabei actionorientiert und finster – „Der erste Kontakt“ ist eines der besten „Star Trek“-Kapitel überhaupt.
Wertung: (8 / 10)