St. Plaster – St. Plaster (2019, White Russian Records)

Punk-Rock muss energetisch und melodisch sein. Mehr nicht. Auf dieser Basis hat sich seit den mittleren Neunzigern ein Sound etabliert, der bis heute bestenfalls marginale Veränderung erfahren hat. Zumindest seitens eingefleischter Verfechter der Fat-Wreck-Prägung. Dieser Marschrichtung folgen auch ST. PLASTER, deren selbstbetitelter Debütlangspieler Empfehlungsschreiben und Abschiedsbrief zugleich ist.

Denn das belgische Duo Adrian Delange (CALL IT OFF) und Tim van Doorn (Big Dog Recordings) – live unterstützt von Hans Roofthooft (F.O.D.) und Remy Dekkers (DOWZER) – war vom Fleck weg als kurzlebige Hommage an klassische Wegbereiter wie LAGWAGON oder NO USE FOR A NAME gedacht. Das ist umso bedauerlicher, da die Platte 13 glänzende Melo-Core-Kracher bereithält, die ST. PLASTER noch lange nach ihrem kalkulierten Begräbnis zum Pflichtprogramm für Genre-Jünger stempeln wird.

Angesichts der erstsahnigen, schwer melodischen und oft herrlich hymnischen Hitfabrik kommt der geneigte Hörer mitunter aus dem Bauklötzestaunen kaum heraus. Die ansteckende Energieleistung, die bevorzugt kritischen Texte und die knackige Instrumentierung gestalten es schwierig, einzelne Tracks hervorzuheben – als Versuch mögen „Run to Your Shelters“, das großartige „You’re Making It Worse“, „I’m Through“ oder „Booya Motherfucker“ betrachtet werden.

Dabei ist rundheraus bemerkenswert, mit welcher Leichtigkeit hier Eingängigkeit und Wucht miteinander verwoben werden (als Spektral-Ausläufer können das heftige „‘I Can Stop Any Time I Want‘ – The Capitalist“ und das eingangs butterweiche „Take Your Pick“ bemüht werden). Umso bedauerlicher erscheint, dass diesem unerhört starken Bandprojekt keine Zukunft beschienen ist.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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