Spawn (USA 1997)

spawnEs ist eine der misslungensten Comic-Verfilmungen aller Zeiten und doch genießt „Spawn“ in B- und Trash-Kreisen einen gewissen Ruf. Rund 40 Millionen Dollar kostete die Leinwandversion von Todd McFarlanes apokalyptischer Superhelden-Mär, die vom Urheber selbst als ausführender Produzent begleitet wurde. Dass gerade er der Vorlage gerecht werden wollte, scheint selbsterklärend. Und doch verzettelt sich die umständlich erzählte Geburt des höllischen Heilsbringers in zynischer Oberflächlichkeit und billiger Action. Von den haarsträubenden Computereffekten ganz zu schweigen.

Als Regierungs-Superkiller Simmons (Michael Jai White, „Exit Wounds“) vom Vorgesetzten Wynn (Altstar Martin Sheen, „Wall Street“) an den Teufel verkauft und während einer Mission geopfert wird, soll er die Höllenarmeen auf ihrem Vernichtungsfeldzug über die Erde anführen. Zum Schutze seiner Familie nimmt der bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Simmons den Posten an und sieht sich, als er fünf Jahre später ins Leben zurückkehrt, dem Höllenclown Violator (mit Schminke und Fatsuit: John Leguizamo, „Romeo + Julia“) gegenüber.

Wo eigentlich die Grenzen zwischen Gut und Böse verwischen sollten, fährt Regie-Debütant Mark A.Z. Dippé („Frankenfish“) formelhafte Charakterklischees auf: So ist Simmons Frau in der Zwischenzeit mit einem Wynn nachstellenden Kollegen des verstorbenen Gatten liiert und der moralische Konflikt des Antihelden wird durch den geschwollen salbadernden Krieger Cogliostro (Nicol Williamson, „Excalibur“) zusätzlich angefacht. Dessen göttlicher Auftrag ließe sich mit Hilfe des Hell-Spawns deutlich leichter erfüllen, so dass er auch im Off weit ausholt, um den auf Rache drängenden Ex-Agenten auf seine Seite zu ziehen.

Als zusätzliches Manko erweist sich die Besetzung. Ob mit oder ohne Maske, Michael Jai White mangelt es an jeglicher Überzeugungskraft. Nicht besser bestellt ist es um den kaum kenntlichen John Leguizamo, der als fäkal-humorisierender Höllendiener nur vereinzelt für schwarzhumorige Seitenhiebe sorgt. Der Gipfel der Unzulänglichkeit wird jedoch mit den schundigen CGI-Tricks erklommen, die vom offenkundig animierten Riesenumhang bis zum lächerlich pixeligen Belzebub zum wiederholten Fremdschämen einladen. Überzeugend ist das alles kaum, eher verworren und unfreiwillig komisch. Der Unterhaltungswert ist immerhin moderat. Über den Status des schlechten Beispiels reicht „Spawn“ dennoch nicht hinaus.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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