Spanish Love Songs – Brave Faces Everyone (2020, Pure Noise Records)

Vor fast auf den Tag genau zwei Jahren wurde „Schmaltz“ von SPANISH LOVE SONGS an gleicher Stelle ausführlich gewürdigt. Damals war die fünfköpfige Band aus Los Angeles noch ein heiß gehandelter Geheimtipp. Diesen Schuhen sind sie zweifelsfrei entwachsen. Die Leichtigkeit aber ist geblieben. Gleiches gilt für den emotionalen Tiefgang ihrer Musik. Insofern bleibt glücklicherweise auch auf ihrem dritten Album „Brave Faces Everyone“ vieles beim Alten.  

Der Opener „Routine Pain“ beginnt standesgemäß. Ein erst langsamer, ruhiger Start, der den Hörer jedoch direkt am emotionalen Schlafittchen packt und nach etwa einer Minute gehörig aufdreht. Für die Überraschungskiste ist das nichts mehr, doch die zwangläufig vorhandene Erwartungshaltung wird dennoch spielend leicht erfüllt. Dies ist in erster Linie wieder Sänger Dylan Slocum zu verdanken, der den persönlichen und meist düsteren Texten mit seinem rauen, dann wieder klaren Organ immer wieder eine ganz besonders intensive Note verpasst („Kick“).

Den emotionalen Höhepunkt stellt „Beach Front Property“ in der Albummitte dar. Was hier in vier Minuten an Stimmungen aufgetischt wird, ist nichts anderes als ein ganz großes musikalisches Erlebnis. Diese Beschreibung mag vielleicht in dieser Form nicht auf jeden Song zutreffen, aber dennoch darf man wieder den sprichwörtlichen Hut ziehen. Denn es gelingt aktuell nicht vielen (Punk-)Rockbands, Emotionen derart packend und einnehmend mit ihrer Musik auszudrücken. Definitiv ein Anwärter für die Bestenlisten des noch jungen Jahres.

Wertung: 8 out of 10 stars (8 / 10)

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