Soul Kitchen (D 2009)

soul-kitchenEin märchenhafter Film von Fatih Akin? Nach melodramatischen Meisterwerken wie „Gegen die Wand“ oder „Auf der anderen Seite“ mag es schwer vorstellbar erscheinen. Doch „Soul Kitchen“ zeigt den Deutschtürken von seiner locker leichten Seite und erzählt mit viel Hamburger Lokalkolorit vom Kampf eines notorischen Verlierers gegen Schicksal und Familienbande. Das macht bisweilen großen Spaß, kommt im arg vorhersehbaren Schlussdrittel aber doch ein wenig ins Straucheln.

Der Titel ist auch der Name der Imbiss-Kneipe von Zinos Kazantsakis (schrieb mit Akin auch das Drehbuch: Adam Bousdoukos, „Kebab Connection“). In der umfunktionierten Lagerhalle tischt der Grieche dem Stammpublikum zusammengeferkeltes Fertigessen auf und versucht die Beziehung zu Freundin Nadine (Pheline Roggan, „Mörder auf Amrum“) zu sichern, die auf dem Sprung nach Shanghai ist. Der Ärger aber beginnt für Zinos mit dem Freigang seines kriminellen Bruders Illias (Moritz Bleibtreu, „Elementarteilchen“), dem er zum Schein einen Job geben soll.

Von nun an häufen sich die Probleme: Der aufbrausende Spitzenkoch Shayn (Birol Übel, „Gegen die Wand“) vergrätzt die Gäste mit Haute Cuisine, das Finanzamt sitzt Zinos im Nacken und der alte Schulkamerad Neumann (Wotan Wilke Möhring, „Hardcover“), ein schmieriger Grundstücksspekulant, versucht das „Soul Kitchen“ um jeden Preis an sich zu bringen. Als das Geschäft zu florieren beginnt, versagen Zinos Bandscheiben, Nadine verliebt sich am anderen Ende der Welt neu und der in Kellnerin Lucia (Anna Bederke) verschossene Illias stürzt den Bruder endgültig ins Unglück.

An Figuren und Verstrickungen sind es einfach zu viele, um sie adäquat ausformulieren zu können. Die Multikulti-Komödie verbleibt an der Oberfläche, was über weite Strecken aber nicht negativ aufstößt. Die Bindung der Geschichte an den geplagten Zinos genügt für stets launige, bisweilen auch urkomische Außenseiterpossen, denen Spaß und Bereitschaft der Mitwirkenden deutlich anzumerken bleibt. In der Auflösung der zugespitzten Konflikte schleicht sich jedoch eine Transparenz ein, die den Film unnötig verflachen lässt. Gänzlich ausgeschöpft wird das Potenzial damit nicht. Aber Akin und Bousdoukos wollen einfach unterhalten, so dass die erzählerischen Mängel leichter Hand in den Hintergrund rücken.

Wertung: 7 out of 10 stars (7 / 10)

 

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