Ein bisschen erschreckend ist sie schon, die relative Verlässlichkeit, mit der Bridge 9 in loser Folge hochkarätige Hardcore-Bands aus dem Ärmel schüttelt. Ganz zu Schweigen vom untrüglichen Gespür für (nahezu) ausnahmslos anspruchsvolle musikalische Extreme. Die nächsten im Bunde sind SOUL CONTROL, die auf ihrem mit Spannung erwarteten Albumerstling „Cycles“ die Neunziger aufarbeiten. Der Titel ist im repetiven Fluss der Zeit Programm, die Musik zwar durch die Bank aufgekocht, in seiner beharrlichen wie heuer eigenständigen Anknüpfungsmentalität aber von einer geradewegs intensiven Frische erfüllt.
Mit neuem Sänger und bewährter Marschrichtung lassen sie die Vergangenheit aufleben und erinnern an eine Zeit, als sich der Hardcore bewusst sperrig und kopflastig gab. Helden wie die unvergessenen SNAPCASE schweben ins Gedächtnis, wenn SOUL CONTROL auf groovig noisiger Basis dezent schleppend energetische Höhepunkte ansteuern. Bei aller Wucht, aller punktierten Durchschlagskraft reizt der Vierer aus Rhode Island sein Aggressionspotential aber nie im Sinne einer aufgesetzten Attitüde aus. Die rohe Kraft, kombiniert mit einem versiert gesponnenen Netz vielschichtiger Melodien lassen „Cycles“ weit aus dem Einerlei des modernen Hardcore herausragen. Neu ist das wahrlich nicht, dafür aber die kongeniale Wiederbelebung einer unbestrittenen Blütezeit.
Wertung: (8 / 10)