
Hierzulande dürften SONIC BOOM SIX aus Manchester wohl einem eher kleineren Kreis bekannt sein. Da man aber in wenigen Tagen mit LESS THAN JAKE für ein paar Gigs bei uns vorbeischaut, dürfte sich der Bekanntheitsgrad bei der potentiellen Zielgruppe etwas erhöhen. Genau hier kommt nun „Rude Awakening“ ins Spiel. Denn die Platte stellt einen bunten Querschnitt aus dem bisherigen Schaffen der Band dar. Kein reguläres Best-Of-Album, wohl eher die Möglichkeit, sich selbst mit einem Output möglichst breit zu präsentieren. Denn Songs hat die Band seit ihren Anfängen im Jahre 2002 ausreichend geschrieben, neben Titeln aus ihren drei Alben sind hier auch ausgesuchte Samplerbeiträge zu hören.
Stilistisch sind die Briten gar nicht mal so einfach zu packen. Vor ein paar Jahren hätte man sogar mal kurz die Kreuzüber-Schublade für „Rude Awakening“ öffnen können. Punk steckt drin (vor allem inhaltlich), dazu Bläser und sogar ein bisschen Rap. Diverse Tempowechsel bestimmen die Songs, wobei vornehmlich hektische und schnelle Passagen das Grundgerüst bilden. Dazu kommt dieser bisweilen fast quiekige Gesang von Sängerin Laila, der in manchen Momenten an einige japanische Girl-Punkbands erinnert. Ein gewisser Exotenbonus mag hier zählen, aber gewisses Nervpotential ist dadurch bei einem Song wie „Meanwhile, Back In the Real World“ einfach nicht zu leugnen.
Nicht nur deswegen ist die hier dargebotene Hektik an mancher Stelle etwas gewöhnungsbedürftig. Zwar sind immer wieder tanzbare und sehr melodische Songs dabei, manchmal wird es sogar etwas ruhiger („Northern Skies“), doch ein Faible für wild und schnell durcheinander gemixte Stile sollte man schon mitbringen. Denn diese Band tritt schon sehr eigen auf, was wiederum als Pluspunkt gewertet werden sollte.
Wertung: (6,5 / 10)