Wegweisendes durfte von SOLEA und ihrem zweitem Album „Finally We Are Nowhere“ eigentlich nicht erwartet werden. Allein die Produktion, die sich über fast zwei Jahre hinzog, stand unter keinem guten Stern. Die räumliche Distanz zwischen den Musikern ließ kein gemeinsames Einspielen zu. Also wurde in Etappen aufgenommen. Natürlich mehrt das Befürchtungen von Flickschusterei und Unstimmigkeit. Aber die Band besteht aus Vollprofis. Gitarrist Sergie Loobkoff ist Gründungsmitglied von SAMIAM, Sänger Garrett Klahn, dem unterwegs die Motivation abhanden kam, war früher bei TEXAS IS THE REASON aktiv.
Aus dieser Erfahrung, dieser im positiven Sinne routinierten Handhabung der Materie resultiert schlussendlich eine Platte, die ihre Urheber mit Stolz erfüllen kann. Weit aus dem Fenster lehnen sie sich dafür freilich nicht. Sie spielen genau die Musik, die ihnen am Herzen liegt, erdigen Indie-Rock, der nicht auf Bombast getrimmt ist und nicht zwingend vom Hocker hauen muss. Da ist kein Weichspüler, kein Emo-Gehabe. Vielen Kids dürften SOLEA zu unspektakulär daherkommen. Da ist einfach ein Grundstock gefälliger, gern auch mal lauter werdender Melodien, die Loobkoffs Vergangenheit nur schwer verbergen können, dazu melancholischer Gesang. Einfach, unaufdringlich und gefasst.
An (alternativem) Rock scheint ihnen mehr gelegen als an poppigen Einflüssen. Die wurden, gemessen am selbstbetitelten Debüt, reduziert. Deutlich wird dies am Beispiel des finalen Tracks „Apotheke“, bereits auf dem Erstling zu finden, der hier mit Synthie-Orgel neu aufbereitet wurde. Er bildet quasi die Brücke zwischen den Alben, die, wenn vielleicht auch keine echte Steigerung, so doch eine Veränderung erkennen lassen. Ganz gefunden zu haben scheinen sich die verstreuten Vier dabei noch immer nicht. Betrachtet man aber die Schwierigkeiten des Zusammenhalts, dann ist hier bereits der Weg das Ziel. Und der führt mit Sicherheit nicht ins Nirgendwo.
Wertung: (7 / 10)