Himmelfahrtskommandos sind militärische Missionen ohne Wiederkehr. Verluste sind praktisch vorprogrammiert, so dass gern der Rückgriff auf Sträflinge erfolgt. Die sind in Massen verfügbar, haben oft nichts mehr zu verlieren und kosten den Steuerzahler ohnehin nur einen Haufen Geld. Diese politische Win-Win-Situation ist seit „Das dreckige Dutzend“ fester Bestandteil des Kriegs- und Actionfilms. Auch in „Soldier Boyz“, bei dem jugendliche (!) Kriminelle zur Befreiung einer Millionärstochter im Dschungel Vietnams rekrutiert werden. Als ihr Ausbilder und Mentor beweist „American Fighter“ Michael Dudikoff einmal mehr, dass auch hartnäckigste Schauspielversuche längst keinen gestandenen Mimen erschaffen.
Den abgrundtief bösartigen Entführer, obendrein Befehlshaber einer stattlichen Armee, gibt Cary-Hiroyuki Tagawa („Showdown in Little Tokyo“) mit finstrer Mine und stoischem Blick. Ihm gilt es das Handwerk zu legen. Zuvor jedoch müssen die starrköpfigen Knastrekruten, die von den konkurrierenden Ghettokriegern bis zum White-Trash-Neonazi jedes Klischee erfüllen, in Windeseile ausgebildet und an der Front aufgerieben werden. In den explosiven Actionsequenzen dieses stumpfsinnigen Machwerks lässt „Retroactive“-Regisseur Louis Morneau zeitweise sein Talent aufflammen, sind doch zumindest jene mit dem erforderlichen Einsatz – und Unmengen an Kunstblut – umgesetzt.
Während sich die Aushilfssoldaten, in deren Reihen sich auch der glücklose Tyrin Turner („Menace II Society“) befindet, über ihre kulturellen Differenzen hinweg zusammenraufen, ergeht sich das unsägliche Sprechpuppentheater in ermüdendes Scheibenschießen. Der Gewaltgrad ist immens hoch angelegt, was in dessen genüsslicher Zelebration reaktionäre, nicht selten menschenverachtende Tendenzen offenbart. Krieg als Abenteuer und die Glorie des forcierten Todes anderer machen „Soldier Boyz“ zu einem bedenklichen Ballerfilmchen, in dem es zwar ordentlich kracht, neben faustgroßen Einschusslöchern aber kein Funken Verstand zugegen ist. Fadenscheinige Billig-Action zum abgewöhnen.
Wertung: (3 / 10)