Sofies Welt (N 1999)

sofies-weltBereits 1999 wurde Jostein Gaarders Erfolgsroman „Sofies Welt“ verfilmt. Die DVD-Neuauflage von Constantin birgt gegenüber früheren Versionen keine wesentlichen Unterschiede und scheint lediglich dienlich, um Erik Gustavsons („Baltic Sea“) Kino-Adaption vor der Vergessenheit zu bewahren. Verblüffend war seinerzeit der Umstand, dass die Produktion in Norwegen, ohne jeden Glanz und Glamour Hollywoods erfolgte. Die Wirkung der intellektuellen Fantasy mindert das nicht im Geringsten. Nur die Geister scheiden sich bis heute an der mitunter etwas freien Übersetzung des Buches auf Zelluloid.

Für sich betrachtet hat Gustavson einfach den etwas anderen Jugendfilm geschaffen und bringt (nicht nur) dem Nachwuchs die anspruchsvolle Geschichte über die Freiheit des Geistes sowie große Denker und ihre Epochen aus vereinfachter Sichtweise näher. Durch die Handlung führt die 14-jährige Sophie (Silje Storstein, „Die Farbe der Milch“), die sich von der Mutter vernachlässigt fühlt, während der Vater, ein Seemann, sowieso kaum daheim ist. Eines Tages findet sie eine Postkarte in ihrem Briefkasten, auf der „Wer bist du?“ geschrieben steht. Weitere dieser Art folgen und mit ihnen eine Serie seltsamer Begebenheiten.

Von einem gewissen Major Knag erhält sie einen Brief, der eigentlich für ein Mädchen namens Hilde bestimmt war. Als ihr ein Hund ein Videoband überbringt, auf dem Alberto Knox (Thomas von Brömmsen, „Mein Leben als Hund“) im Stile eines Reporters durchs antike Athen und die revolutionären Thesen des Sokrates führt, beginnt für Sophie eine Bildungsreise durch die Geschichte, die sie schließlich mit existenzialistischen Fragen zum eigenen Sein konfrontiert. Dabei scheint es sogar möglich, dass sie selbst nur Teil einer fiktiven Erzählung und ihr freier Wille lediglich die geistige Schöpfung eines anderen ist.

Die Zeitreisen zu den brillanten Köpfen der Historie sind detailreich und aufwändig gestaltet, um, anders als im Buch, auch visuelle Eindrücke vergangener Zeiten vermitteln zu können. Spannend genug ist das allemal, verglichen mit effektgeladenen US-Großproduktionen fehlt es „Sofies Welt“ aber schlicht an Tempo. Ob groß, ob klein, man muss sich auf die Sinnsuche des Teenagers und die bemüht unterhaltsame Nachhilfelektion in Philosophie einlassen können. Fraglich ist nur, ob dies in Zeiten Sorge bereitender PISA-Studien überhaupt noch jemand will. Von daher hat die späte Neuveröffentlichung dann doch noch ihre Berechtigung.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

 

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