Söldner – Gesetzlos und gefürchtet (GB 2011)

soeldner-gesetzlos-gefuerchtetDer martialische Berufsstand des Söldners hat im Film eine lange Tradition. In den Siebzigern, bedingt durch den Erfolg von „Die Wildgänse kommen“, wurden fragwürdige Männer-Abenteuer zum Trend. Vor allem in Europa. Hollywood setzte dem später vorrangig Actionfilme über Spezialeinheiten der (US-)Streitkräfte entgegen. Gemeinsam ist jenen Filmen eine gefahrvolle Mission, die meist einem Himmelfahrtskommando gleichkommt. In diese Kerbe schlägt auch der britische Beitrag „Mercenaries“, oder im Deutschen eben „Söldner“. Wenn auch auf denkbar platte Weise.

Darin putscht sich Kriegsverbrecher Cracovic (Antony Byrne, „The Code“) in Bosnien an die Macht und lässt durch seine rechte Hand, den loyalen Schlächter Radovic (Michael Nardone, „Rom“), den Präsidenten samt Familie ermorden. Die auf dem Balkan stationierten amerikanischen Streitkräfte um Colonel Torida (Billy Zane, „BloodRayne“) sind, um die angespannte Lage nicht eskalieren zu lassen, zur Zurückhaltung gezwungen. Um dem drohenden Völkermord aber nicht tatenlos zusehen zu müssen, wird Ex-SAS-Agent Andy Marlow (Robert Fucilla, „Pimp“) in die Region gesandt.

Zusammen mit drei Waffenbrüdern soll er den amerikanischen Botschafter (Danny Sapani, „The Oxford Murders“) nebst Assistentin Beatrice (Kirsty Mitchell, „Lake Placid 3“) aus den Fängen Cracovics befreien und den Putschisten gleich noch gefangen nehmen. Als Plot muss das genügen. Marlow und Getreue werden als Männer ohne Eigenschaften auf den Gebrauch der Waffe reduziert. Und einen Funken Menschlichkeit, der sie gleich beim ersten Blutbad an Zivilisten durch Cracovics Soldaten den Auftrag vergessen lässt. Das kostet einen von ihnen das Leben. Aber natürlich soll sich die Rettung der Todgeweihten am Ende einer aufreibenden Treibjagd durch schlichte Wald- und Lagerraumsettings auszahlen.

Das Problem von Paris Leontis („Daylight Robbery“) nur allzu simplem Ballerfilmchen ist nicht die maue Story. Es sind die hölzernen Figuren und vor allem die qualitätsferne, kaum über C-Niveau hinausreichende Inszenierung. Der Krieg verkommt zum Abenteuerspielplatz der harten Kerle, deren blutiges Sterben trotz Dreckkruste heroisch aufgebauscht wird. Peinlich wird es zudem bei den Versuchen der stets korrekt geschminkten (und problemlos in den Kampf integrierbaren) Beatrice, dem traurigen Berufskämpfer Marlow menschliche Züge zu entlocken. Gewalt und CGI-Mündungsfeuer gibt es reichlich. Nur eben keine Reizpunkte. Und weil es auch die Action nicht rausreißt, kann man „Söldner“ getrost vergessen.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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