Filme mit „Snuff“ im Titel wecken die Neugier auf Perversionen jenseits jedweder moralischen Vorstellung. Im Falle von „Snuff Trap“ ist es eher der Name Bruno Mattei, der Aufmerksamkeit erregt und schon frühzeitig den Fingerzeig Richtung filmischem Müll vollführt. In den Achtzigern war Mattei eine große Nummer des italienischen Kinos und inszenierte im Akkord groben Unfug wie „Cobra Force“ oder „Zombi 3“. Bei seinem indiskutablen Spätwerk, international als „Snuff Killer“ vertrieben, versteckt er sich hinter dem Pseudonym Pierre Le Blanc. Eine denkbar Weise Entscheidung, schreit der gnadenlos billige No-Budget-Exploiter doch in jeder Szene nach Verleugnung des eigenen Werkes.
Inhaltlich bedient der mit digitaler Handkamera gefilmte Streifen die Ausgangsposition des banalen US-Schockers „8MM“: Weil ihre Tochter entführt wurde, begibt sich Michelle (Carla Solaro, „P.O. Box Tinto Brass“) in die Niederungen der Gewaltporno-Szene. Mit Hilfe des kundigen Jean Luis (Gabriele Gori, „Ledernacken“) gerät sie immer tiefer in einen Moloch aus sexueller Perversion und körperlicher Pein. Der Weg ist hart und führt über die Ausbeutung des eigenen Körpers. Letztlich aber gelingt es Michelle einen Film bei der legendären Snuff-Filmerin Dr. Hades (Anita Auer, „Capri“) in Auftrag zu geben. Ein Projekt, bei dem ihre Tochter als Objekt der Marter fungieren soll.
„Snuff Trap“ ist Direct-to-Video-Schund der untersten Niveaustufe. Getragen von ausnahmslos schlechten Schauspielerleistungen gerät die Darstellung des Tabuthemas Gewaltpornografie zur voyeuristischen Farce. Die Inszenierung geht Bruno Mattei routiniert von der Hand, was der solide Soundtrack unterstreicht. Jedoch ist der Blick auf das Verbotene die plumpe Vorstellung sadomasochistischer Fragmente. Ein bisschen Kerzenwachs, ein paar Schläge ins Gesicht und eilig das Messer in die Brust gerammt – Mattei erweckt zu keiner Zeit den Anschein, sein Film reiche über selbstzweckhafte Sexploitation hinaus.
Was den Film in sämtlichen Belangen scheitern lässt ist sein eklatanter Mangel an Glaubwürdigkeit. Nicht nur die Figuren und ihre Handlungen wirken wie aus einem trivialen Groschenroman entnommen, auch die Dialoge entbehren oftmals einer gewissen Ernsthaftigkeit:
Michelle: „Haben sie was Spezielles?“
Händler: „Gewalt, Folter, Vergewaltigungen, starker Tobak.“
Michelle: „Nichts abartigeres?“
Händler: „Abartigeres gibt´s nicht.“
Michelle: „Snuff?“
Händler: „So was wie Snuff existiert nicht. Das ist gefaked, Vergessen sie´s.“
Michelle: „Ich hab die Kohle, ich bezahl viel.“
Händler: „Verpiss dich Fotze.“
Natürlich darf auch die von Überblenden gesäumte Reise durch die nächtliche Welt pornografischer Etablissements nicht fehlen. Dabei wird kaum ein Klischee ausgelassen, Hauptsache die wirr konstruierte Geschichte findet auf verschlungenen Pfaden ihr banales Ende. Das bereitet nicht nur allen Übeltätern ein konsequent rasches Finale, sondern markiert auch den Schlusspunkt einer peinlichen Peepshow. Bruno Mattei hat endgültig mit Jess Franco gleichgezogen.
Wertung: (1 / 10)