Snow Sharks (CDN 2013)

snow-sharks-2013„Ich bin nicht verrückt. Ich bin Marine.“ – Verrückt, dieser Marine: Wade

Das Gesetz des modernen Tier-Horrors gebietet maßlose Übertreibung. Neben skurrilen Mischwesen (siehe „Piranhaconda“) und Duellen im Großformat („Mega Shark vs. Giant Octopus“) sind es in ihrem Lebensraum obskur variierte Killerfische. Dabei pflügen Haie durch Sand („Sand Sharks“) und Schnee. Warum auch nicht? Das eine ist nah am Wasser, das andere einfach ein anderer Aggregatzustand. Doch neu ist das in „Snow Sharks“ (eigentlich „Avalanche Sharks“) aufgetischte Konzept nicht. Im Amateurfilm „Snow Shark“ von 2011 trieben bereits Haie in verschneiten Weiten ihr Unwesen. Dass unter Regisseur Scott D. Wheeler („Transmorphers – Fall of Man“) nun noch mystischer Anklang im trashigen „Ghost Shark“-Sinne hinzukommt, macht den Streifen nicht zwingend bekömmlicher.

Durch eine Lawinensprengung werden im Skigebiet Mammoth Mountain geisterhafte Haie entfesselt. Die wurden Jahrhunderte zuvor von einem indianischen Schamanen beschworen, um sich der Übermacht weißer Siedler zu erwehren. Doch machen sich die bedrohlich durch die Schneedecke pflügenden Raubfische in der Gegenwart über Skiläufer und Snowboarder her. Deren Verschwinden fällt aber gar nicht auf, da Frühlingsferien (oder eben Spring Break) sind und die Region von feierwütigen Jugendlichen überschwemmt wird. Der schnöselige Bergwächter Dale (auch Produzent: Eric Scott Woods, „Sand Sharks“) sieht jedenfalls keinen Anlass, sich das Sonnenbad von lästigen Suchaktionen vermiesen zu lassen.

Kriegsheimkehrer Wade (Alexander Mendeluk), dessen Bruder zu den Vermissten zählt, begibt sich mit Freundin Madison (Kelle Cantwell) auf eigene Faust auf die Suche. Lange dauert es nicht bis zur ersten Begegnung mit den Geisterhaien. Das heißt, eigentlich doch, denn Regisseur Wheeler dehnt den Streifen trotz überschaubarer Laufzeit wie Kaugummi. Anstatt auf Opfergaben reduzierte Randcharaktere einfach verputzen zu lassen, braucht es eine gefühlte Ewigkeit, bis die schlicht animierten Biester ein Einsehen haben und den Cast ausdünnen. Unterstützung erhält Wade von Sheriff Adam (Richard Gleason) und Gattin Diana (Kate Nauta), die passenderweise Meeresbiologin ist.

Relevant ist das alles aber nicht, weil eben doch nur wieder die üblichen Klischees vorgekaut werden. So stellen Bürgermeister und Pistenpächter die wirtschaftliche Notwendigkeit über eine Sperrung des Berges, so dass der Schnee weiter mit Blut getränkt werden darf. An Tempo gewinnt „Snow Sharks“ aber erst, wenn sich die supernaturalen Haie den Hauptfiguren widmen. Ansprechende und insbesondere kompetent gemachte Unterhaltung sieht dennoch anders aus. Gut gebaute Darstellerinnen mit wenig Kleidung am Körper und halbgare Wintersportszenen dienen als Füllmaterial, entkräften aber nicht den ganzheitlich miserablen Charakter dieses nervigen C-Movie-Stusses. Da fügt sich trefflich ins Gesamtbild, dass der Spuk am Ende mit ein wenig Totem-Geraderücken beendet wird. Heimkino-Ramsch zum Abgewöhnen.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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