Snoop Dogg´s Hood of Horror (USA 2006)

snoop-doggs-hood-of-horrorHorrorfilme in bekömmlichen Episodenhappen sind wahrlich keine Neuerung. Ob „Twilight Zone“, „Geschichten aus der Schattenwelt“ oder die „Tales from the Crypt“, das Konzept erweist sich seit Jahrzehnten als publikumswirksamer Garant für portionierte Gänsehaut. Stacy Title – 1994 für den Kurzfilm „Down on the Waterfront“ Oscar-nominiert – verbindet in „Hood of Horror” den Geist trivial makabrer Gruselkost mit dem Schicksal der Schwarzen in Amerika. Das weckt Erinnerungen an Rusty Cundieffs („Schieß auf die Weißen“) „Tales from the Hood“.

Den Unterschied macht Produzent Snoop Dogg („Bones“), der sich neben der Karriere als Musiker auch im Filmbiz – unter anderem mit der Initiierung von Pornostreifen – eingerichtet hat. Er führt als Gastgeber durch drei in sich abgeschlossene Episoden. Die geizen nicht mit Gewalt, spielen aber ihr sozialkritisches Potenzial nur am äußeren Rande aus. So bleibt es bei solider Low Budget-Unterhaltung mit einigen interessanten Gastspielen, die abseits von zynischem Blutvergießen und eigentümlicher Auge-um-Auge-Moral nichts wirklich frisches zu bieten hat.

In einem Trickfilmrahmen, der sich deutlich bei „Spawn“-Vater Todd McFarlane und einschlägiger Manga-Ästhetik bedient, finden die Einzelteile ihren Platz. Den Anfang macht die junge Posie (Daniella Alonso, „The Hills have Eyes II“), die von einem dämonischen Vagabunden (Danny Trejo, „From Dusk till Dawn“) die Gabe erhält, das Gesicht der von Gangs beherrschten Nachbarschaft zu verändern. Dafür bedient sie sich dunkler Kräfte, die das Übel rigoros ausmerzen. Doch die leichtfertigen Entscheidungen über Leben und Tod werden ihr selbst zum Verhängnis.

Folge zwei spielt angenehm überdreht mit Klischees, wenn ein Redneck-Südstaatenpärchen (Anson Mount, „Düstere Legenden: Final Cut“ / Brande Roderick, „Dracula II: Ascension“) das Erbe seines zuvor getöteten Vaters antreten will. Der Kriegsveteran hat an sein Testament allerdings eine Bedingung geknüpft: Der Filius soll ein Jahr mit vier von seinen Kameraden (unter anderem Ernie Hudson, „The Crow“) unter einem Dach leben. Doch sind die nicht nur Schwarz, sondern auch schwerer aus dem Weg zu räumen, als es dem geldgeilen Pärchen lieb sein könnte.

Den Abschluss bildet die Geschichte des erfolgreichen Rappers Sod (Pooch Hall, „Blind Dating“). Eines Tages erhält er ungebetenen Besuch einer höllischen Gesandten (Lin Shye, „2001 Maniacs“), die ihn mit den Schatten der eigenen Vergangenheit konfrontiert. Denn der Weg an die Spitze führte über den Leichnam seines Freundes und Partners Quon (Aries Spears, „Mad TV“). Und der, von den Toten zurückgekehrt, ist gewillt es seinem Mörder heimzuzahlen.

Randakteure wie Billy Dee Williams („Krieg der Sterne“), Jason Alexander („Seinfeld“) und ´Diamond´ Dallas Page („The Devil´s Rejects“) können kaum darüber hinwegtäuschen, dass „Snoop Dogg´s Hood of Horror“ nur den Genrestandard bedient. Jede Episode hat ihre Stärken und Schwächen. Hervorzuheben ist der hohe Anteil grotesker Gewalt in der ersten, sowie der gesteigerte Einfluss makabren Humors in den übrigen beiden. Grell überzeichnet ist Folge zwei, bei der sich die geschundenen Kriegsversehrten dem Klischee-Texaner und seiner drallen Gespielin bis aufs Blut erwehren.

Die Darsteller haben sichtlich Vergnügen an dieser mit geringem Aufwand produzierten Trash-Revue. Der Großteil des Budgets ist sichtlich in die Effekte geflossen, was dem Unterhaltungswert aber keinen Abbruch tut. Spannung und Atmosphäre schaffen die Macher nicht. Es geht um schnelle Schocks und flüchtige Spitzen morbider Komik. Das funktioniert bisweilen gefällig, kämpft aber auch mit kleinen Hängern und dem bisweilen aufstoßenden Mangel an Originalität. Den Fan wird das nicht weiter stören, selbst wenn sich nachhaltig keine echten Höhepunkte ausmachen lassen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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