Dass die Kopie des Kultkonzeptes kein Selbstläufer ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Wo Tarantino und Ritchie Wegweiser errichteten, folgten die Epigonen in Scharen. Zu oft mit mehr Krampf als Leichtfüßigkeit. Dass sich aber ausgerechnet Joe Carnahan, der mit dem dreckig pessimistischen Cop-Thriller „Narc“ zu Ansehen kam, in den Tross stur folgender Nachahmer einfügt, überrascht. Denn einmal mehr genügt ein namhaftes Ensemble nicht zur Kaschierung offensichtlicher Unzulänglichkeiten.
„Smokin‘ Aces“ ist Carnahans Version des Pulp-Thrillers. Darin buhlt der Autor und Regisseur so deutlich um allseitige Coolness, dass schnell Hilflosigkeit zu Tage tritt. Zwar lässt er es gewaltig rauchen, die Asse bleibt er darüber aber schuldig. Im Zentrum der Geschichte steht Las Vegas-Bühnenstar Buddy Israel (Jeremy Piven, „Judgement Night“), der über seine Verbindungen zum organisierten Verbrechen selbst zum Gangster wurde. Weil er nun als Kronzeuge auftreten soll, macht sich eine illustre Parteienvielfalt aus Cops, Geheimdienstlern und Mietmördern auf, dem Insider einen Besuch abzustatten.
Gewaltreich und in Ausübung dessen gern comichaft überspitzt fehlt es dem Film an Witz. Die Ironie fruchtet nicht, auch weil Carnahan neben der Groteske die Ernsthaftigkeit will. Das überkonstruierte Szenario kann den Selbstzweck schwer verbergen, zumal die Vielzahl bekannter Akteure wie die Lämmer zur Schlachtbank geführt wird. Deutlich wird das am Beispiel Ben Afflecks („Die Hollywood-Verschwörung“), dessen Gastspiel als Kautionsbürge aufgrund akuter Bleivergiftung schnell abgefrühstückt ist.
Daneben sind es Mimen wie Andy Garcia („Das Leben nach dem Tod in Denver“), Ryan Reynolds („Blade Trinity“), Ray Liotta („Goodfellas“), Martin Henderson („The Ring“) oder Sängerin Alicia Keys, die in ihrem gebündelten Auftreten erstaunen. Bei aller Spielfreude reicht die Darstellerriege, die selbst in Kleinstrollen noch mit Prominenz wie „Lost“-Star Matthew Fox aufwartet, aber nur selten über aufgesetzt lässige Fluchtiraden hinaus. So wirkt das Engagement vergeudet, weil sich die Anstrengungen lediglich in vorgefertigten Bahnen entfalten.
Die Menge an Protagonisten wird in einem üppigen Prolog vorgestellt. Bereits in dieser Phase kommt der Plot nicht in Gang und kreist wortreich um einen Kern, der später alle Figuren zueinander finden lässt. Als Lösung dient die Gewalt, die sich nach dem „Alle gegen Alle“-Prinzip aus „True Romance“ in einem Hotelkomplex entlädt. Sicher ist das versiert umgesetzt und durchaus unterhaltsam, im Aufkommen durchgeknallter Nazi-Punks und einer unnötig konfusen Auflösung aber kaum imstande, den Vorreitern Tarantino und Ritchie das Wasser zu reichen.
Wertung: (4 / 10)