Small Brown Bike – The River Bed (2003, Lookout! Records)

small-brown-bike-the-river-bedEs ist keine leichte Kost, die SMALL BROWN BIKE da über den Hörer bringen. Nicht zu komplex und doch stets Aufmerksamkeit erfordernd, verwehren sie jenes Netz und doppelten Boden, den erwartungsgemäß die Refrains spannen. Sie sind der Zugang, die Bezugsmarke, die Musik auch in aller beiläufigen Rezeption ihre Wirkung belässt. Die vier aus Michigan verzichten darauf. Natürlich nicht völlig, aber mitunter doch mit beeindruckender Konsequenz. Ihr letzter Langspieler „The River Bed“ kündet davon. Ein Jahr nach dessen Erscheinen, genauer 2004, löste sich die Band auf. Zusammen kamen sie nur noch für vereinzelte Benefiz-Konzerte zugunsten eines an Leukämie erkrankten Freundes.

Geblieben ist der Post-Hardcore, verfeinert durch üppige, teils herrlich verschachtelte Melodien. Den Siegeszug des Emo bringen sie zum entgleisen. Zweistimmig und mit hergebrachter Härte, die sie bisweilen auf eine Spur mit FAR bringt. Vergleiche aber erübrigen sich. SMALL BROWN BIKE sind SMALL BROWN BIKE, ohne Allüren und mit eigenem Kopf. Natürlich ist Melancholie im Spiel. Die aber brodelt unter der Oberfläche, die sich meist rockig gibt und ausreichend Raum zum Experiment bietet. Gedehnte instrumentale Passagen sind keine Seltenheit. Bei einer Laufzeit von durchschnittlich vier Minuten pro Song kein Wunder. Zu entdecken gibt es damit reichlich, auch später noch. So bedauerlich ihre Auflösung auch ist, mit einem solch faszinierenden Vermächtnis wie „The River Bed“ lässt sich prima leben.

Wertung: 8.5 out of 10 stars (8,5 / 10)

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