Small Brown Bike – Fell & Found (2011, No Idea Records)

small-brown-bike-fell-and-foundNiemals geht man so ganz. Bei SMALL BROWN BIKE bedeutete das neben diversen anderen Projekten die teilweise Fortführung als ABLE BAKER FOX. 2004 hatte sich die Post-Hardcore-Formation aufgelöst. Mit veränderter Besetzung ging es unter anderem Namen weiter. Klar war es eine neue Band. Aber sie klang doch sehr nach dem musikalischen Erbe, das die meisten der Beteiligten selbst hinterlassen hatten. Etwa so wie bei HOT WATER MUSIC und dem (Kurzzeit-)Ableger THE DRAFT. Der Schritt zurück zur Wiedervereinigung war – ebenfalls wie bei HOT WATER MUSIC – also letztlich ein denkbar kleiner.

SMALL BROWN BIKE vollzogen ihn 2009 und machten sich sogleich daran, neue Songs zu schreiben. Das Ergebnis dieser Rückbesinnung heißt „Fell & Found“ und knüpft als Nachfolger vage an das überragende dritte Album „The River Bed“ von 2003 an. Nun ist eine Entwicklung in den von außen observierenden Augen ja immer das am höchsten erstrebenswerte Ideal eines Musikers. Tatsächlich sind es die bewährten Strukturen, die die Fangemeinschaft auch nach Jahren noch zusammenbringt (eines der besten Beispiele sind SAMIAM). Vor diesem Hintergrund ist die Veränderung des Sounds zumindest in Teilen gewöhnungsbedürftig. Wenn als Markenzeichen des Vierers aus Michigan auch der gedoppelte Gesang erhalten bleibt.

Der Post-Hardcore-Anteil, wie er im Titeltrack, „As We Go“ oder auch „You Always Knew Me“ Ausdruck erhält, wirkt bisweilen allerdings stark reduziert und mehr in Richtung Indie-Rock gedehnt. An eben dieser Schnittstelle stehen das starke „Minor Movement“ oder „On Repeat“, die sich ungeachtet des dezent schwermütigen Grundtons ungewohnt lässig entfalten. SMALL BROWN BIKE lassen es auf „Fell & Found“ also insgesamt gemächlicher angehen und bieten mit „In Need of Everything“, „Just Bones“ und dem finalen „All of Us“ balladeske Kontraste, die jedoch einnehmend in den Kontext dieses angenehm unspektakulären Musikwerks integriert werden. Dass sie damit bisweilen allerdings mehr nach PAPER ARMS als der eigenen Vergangenheit klingen, ist angesichts der Güte der Platte leicht zu verschmerzen.

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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