„Stirb langsam“ trifft „Flammendes Inferno“. Mittendrin: Hollywood-Star Dwayne „The Rock“ Johnson („Rampage“). Der charismatische Ex-Wrestler hat sich zu einem der aktuell begehrtesten Blockbuster-Akteure gemausert und Kollegen wie Jason Statham und Vin Diesel (nahezu) ausgestochen. Gemessen an der Qualität seiner Filme erscheint durchaus fraglich, wieso. Doch sein Erfolgsrezept bleibt der stattliche Sympathiefaktor. Johnson versieht seine Rollen mit einem gewissen „Larger Than Life“-Augenzwinkern, das immerhin so ehrlich ist, das Leinwandgeschehen als komplett sinnfreien Hokuspokus abzustempeln. Das aber auch diese Taktik an ihre Grenzen stößt, belegt Rawson Marshall Thurbers (drehte mit Johnson bereits „Central Intelligence“) denkwürdig stupider Katastrophen-Actioner „Skyscraper“.
Der Film ist vieles: haltlos übertrieben, von Klischees überlagert, mitunter lachhaft getrickst. Vor allem aber ist der aus Gründen sich zunehmend verschiebender Marktanteile („Meg“, anyone?) in China angesiedelte Big-Budget-Grillkäse ein Werbevideo für Panzerband. Mit haftfähiger Unterstützung des besten Heimwerker-Freundes balanciert Johnsons beinamputierter Ex-Elite-Cop Will Sawyer in schwindelerregender Höhe über schmale Fenstersimse oder flickt klaffende Wunden zusammen. Das erscheint notwendig, da Miet-Terrorist Botha (Roland Møller, „The Commuter“) Feuer im „The Pearl“ genannten High-Tech-Wolkenkratzer von Milliardär Zhao (Chin Han, „Ghost in the Shell“) gelegt hat. Ziel der Übung: Der visionäre Unternehmer soll aus seinem weit über dem Boden gelegenen Apartment geschreckt werden und Zugriff auf brisante Daten freigeben, die einem Netzwerk internationaler Krimineller die Laune verhageln könnte.
Sinn ergibt das schwerlich. Denn anstatt auf einer Festplatte könnte Zhao die digitalen Informationen auch weit simpler horten – oder zugänglich machen. Aber lassen wir das. Als typischer „No Brainer“ soll „Skyscraper“ die Zeit vertreiben, nicht den Denkapparat ankurbeln. Wenngleich dies angesichts der hanebüchenen Story nicht ganz einfach erscheint. Der als Prüfinstanz für Brandschutzanlagen nach Hong Kong beorderte Will jedenfalls begibt sich in konstante Gefahr, da Frau Sarah (Neve Campbell, „Scream“) und die gemeinsamen Kinder in den Stockwerken oberhalb des Brandherdes eingeschlossen sind. Nachdem Will auf den Plan von Botha und Gefolge (als Flintenweib im „Termimator“-Modus beteiligt: Hannah Quinlivan) aufmerksam geworden ist, setzt er alles daran, ins brennende Gebäude zu gelangen. Dass die örtliche Polizei (u. a. Byron Mann, „The Big Short“) ihn für den Schuldigen hält, gestaltet das lebensgefährliche Unterfangen nicht eben einfacher.
Dass Will bei einem früheren, traumatisch gescheiterten Einsatz ein Bein verlor, mag ihn menschlicher erscheinen lassen. Davon abgesehen, dass er die Prothese erfolgreich zur Sperrung automatischer Türen einsetzen kann, ist der Effekt auf seine physische Belastungsgrenze jedoch verschwindend gering. Die zahlreichen Gefahrsituationen meistert er entsprechend (und absurderweise) spielerisch – sei es nun der beherzte Sprung von einem Baukran ins Hochhaus oder der erwähnte Ausflug über dessen Fassade. Das Drumherum, vorrangig Planung und Ausführung der Terroristen, bleibt nichtiges Mittel zum Zweck. Die Besetzung, zu der auch Pablo Schreiber („American Gods“) und Noah Taylor („Edge of Tomorrow“) zählen, agiert im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten überzeugend (eine Ausnahme: Møllers blasser Schurke), muss sich allerdings einem Skript beugen, dessen Primärziel von jeder Logik befreiter Nervenkitzel ist. Wer nicht mehr verlangt, wird immerhin solide unterhalten.
Wertung: (5 / 10)