Silver Hawk (HK 2004)

silver-hawkAußerhalb Asiens focht Michelle Yeoh ihre Kämpfe lange Zeit als Michelle Khan („Phantom Seven“, „Tai-Chi“) auf dem Videomarkt aus. Protegiert durch ihren Kollegen Jackie Chan – an dessen Seite sie die weibliche Hauptrolle in „Police Story 3“ (1992) übernahm – erlangte die ehemalige Miss Malaysia durch das James Bond-Abenteuer „Der Morgen stirbt nie“ (1997) und Ang Lees vierfach Oscar-prämiertes Meisterwerk „Tiger and Dragon“ (2000) internationale Bekanntheit. Mit ihrer eigenen Produktionsfirma Mythical Films finanzierte Yeoh neben „The Touch“ (2002) auch den Fantasy-Actioner „Silver Hawk“, in dem sie selbst zur schlagkräftigen Superheldin avanciert.

Im alltäglichen Leben ist die Millionenerbin Lulu Wong (Michelle Yeoh) eine erfolgreiche Geschäftsfrau. Doch wann immer in der futuristischen Metropole Polaris die Gerechtigkeit mit Füßen getreten wird, verwandelt sich Lulu in Silver Hawk, eine unerschrockene Streiterin für das Gute. Rich Man (Richie Ren, „Breaking News“), ein Freund aus Kindertagen, ahnt von ihrem Doppelleben nichts und versucht Silver Hawk als leitender Ermittler der Polizei das Handwerk zu legen. Als der machthungrige Schurke Alexander Wolfe (Luke Goss, „Blade II“) einen Computerchip entwickelt, der Menschen in willenlose Werkzeuge verwandelt, muss Silver Hawk all ihre Kräfte mobilisieren, um dem durchtriebenen Gegenspieler das Handwerk zu legen.

„Silver Hawk“ ist die zeitgemäße Mischung aus akrobatisch drahtseilunterstützter Martial-Arts-Action und Humor am Rande des Klamauks. Der fantasiebetonte High-Tech-Comic schwelgt in greller Farbgebung zwischen Schneeweiß und Silbergrau. In kühler Optik werden so die Sinne betäubt und der Geist vermöbelt. Albernheiten und Kloppe gehen ein rasantes Wechselspiel ein, bei dem ungeachtet aufwendiger Produktionsbedingungen der Spaß auf der Strecke bleibt. Der Streifen ist verchromter Nonsens mit Handkanten und technischen Spielereien. Nur die Handlung – und nach ihr auch der Unterhaltungswert – geht über den ulkigen Prügelmarathon allmählich verloren.

Die Überraschungslosigkeit des Spektakels reflektiert allein die Geschichte, der man als Zuschauer selbst mit Unterbrechungen problemlos folgen kann. Regisseur Jingle Ma („Tokyo Raiders“), der bei Filmen wie „Rumble in the Bronx“ (1996) und „First Strike“ (1997) die Kamera bediente, spult „Silver Hawk“ nach Schema F ab. Es gibt den Heldencharakter, den feisten Opponenten mit Weltherrschaftsambitionen und den entführten Wissenschaftler. In einer Nebenrolle keilt sich Michael Jai White („Spawn“), der wie die übrigen Darsteller von sterilen Dekors verschlungen wird. Als weiblich asiatisches Pendant zu Bruce Wayne beweist Michelle Yeoh Format. Allerdings fügt sich der Rest nur schwer zu einer bekömmlichen Einheit zusammen.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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