Auftragskiller haben es schwer. Einerseits müssen sie wie ein präzises Uhrwerk funktionieren und auf Befehl töten, dürfen sich andererseits aber weder Gewissensregung noch kritische Hinterfragung leisten. Wer diesem Druck nicht standhalten kann, ist selbst dem Tode geweiht. So einfach ist das. Oder vielmehr, so klischeehaft. Ein besonderes Exemplar unter den professionellen Mördern ist der von Dolph Lundgren („Universal Soldier“) im Thriller „Silent Trigger“ gespielte Waxman. Weil der beim Schuss auf eine (offenkundig rechtschaffende) Politikerin in Mittelamerika (im krisengebeutelten Osteuropa-Look) zögert, soll er abserviert werden.
Das Besondere ist dabei nicht das Klischee, sondern Scharfschütze Waxmans Skrupellosigkeit, wenn es daran geht anderen unliebsamen Zeitgenossen das Lebenslicht auszublasen. Erläutert wird der Grund für diese Schizophrenie nie. Zumal er im Verlauf seiner Flucht nicht zögert, einem seinerseits flüchtenden Soldaten in den Rücken zu schießen. Mit der Story hapert es aber auch sonst im von „Highlander“-Regisseur Russell Mulcahy sehenswert inszenierten Actionfilm. Denn obwohl Waxman nach der verpfuschten (und in verschiedenen Rückblicken ausgebreiteten) Operation untertaucht, wird er bald darauf mit einem neuen Auftrag betraut und soll vom Rohbau eines High Tech-Wolkenkratzers aus einen weiteren Mord verüben.
Zur Unterstützung wird ihm die noch unerfahrene Glegg (Gina Bellman, „Leverage“) zur Seite gestellt, mit der er nach der einleitend verpfuschten Mission bereits durchs Feindesland floh. Erschwert wird die nächtliche Vorbereitung des Attentats durch zwei die Baustelle bewachende Sicherheitskräfte. Um die sich daraus ergebenden dramatischen Zuspitzungen ansprechend auszugestalten, gibt sich der eine, Klein (spielte mit Lundgren auch in „Direct Action“: Conrad Dunn), so pflichtbewusst wie im Sinne einer flachen Plotwendung undurchsichtig, während der andere, O’Hara (Christopher Heyerdahl, „Twilight“-Anhängern als Marcus Volturi ein Begriff), den schnauzbärtigen Partylöwen mit psychopathischer Ader geben darf.
Und natürlich, die Waxman ach so verbundene Glegg ist dem Hitman nicht nur als schöne Assistentin zugeteilt, nein, sie soll ihm auch eigenhändig den Garaus machen. Um diesen Kern kreist Mulcahys visuell (die halbgaren CGI-Effekte wohlwollend ausgespart) beachtlicher B-Film in schnöder Zeitlupenartigkeit. Doch obwohl weder logisch noch wirklich packend, entwickelt „Silent Trigger“ einen eigentümlichen Reiz, der durch die überaus blutigen Action-Intermezzi nachhaltig gestützt wird. Mit seiner Superwumme ballert Waxman diversen Gegnern üppige Löcher in den Wanst, was die Regie zu stilisierten Todesballetten mit effektivem Zeitlupeneinsatz anspornt. Die wiegen den gekünstelt zugespitzten und mit Längen erzählten Rest nicht vollends auf, genügen aber für passable Genre-Unterhaltung mit zumindest optischem Einfallsreichtum.
Wertung: (5 / 10)