„Christmas. The number one holiday for people going nuts.“ – Sheriff Cooper
Es gibt Filme, die loten beständig das Wohlgefühl von Fest- und Feiertagen aus. Dort stehen Familiengeschichten im Vordergrund, das friedfertige Miteinander und das Gute im Menschen. Wem genau das wenig behagt, für den hält das Genrekino seit Jahrzehnten bluttriefendes Kontrastprogramm bereit. An vorderster Spitze steht dabei Weihnachten, wobei das Fest der Liebe in Horror-Streifen wie „Black Christmas“ (1974 und 2006) oder „Silent Night, Deadly Night“ (1984), dem bis 1991 vier (inhaltlich recht diffuse) Fortsetzungen folgten, sardonisch ins Gegenteil verkehrt wird.
Mit „Silent Night“ bekam der letztgenannte Santa-Slasher 2012 eine Modernisierung spendiert, die den Stoff zum handelsüblichen Whodunnit-Gemetzel macht. Schlimm allerdings ist das keineswegs, dürfte doch bereits die Besetzung dazu beitragen, dass Steven C. Millers („Under the Bed“) freie Neuverfilmung die verdiente Beachtung erhält. Denn die Polizei eines Provinzstädtchens in Wisconsin ist mit den Remake-erfahrenen Jaime King („My Bloody Valentine“) und Alt-Star Malcolm McDowell („Halloween“) prominent besetzt. Als Frischling Aubrey Bradimore bzw. erfahrener Sheriff Cooper sehen sich die beiden am Heiligabend mit einer grausamen Mordserie konfrontiert.
Ein maskierter Killer im Weihnachtsmannkostüm treibt in der von Hobby-Santas bevölkerten Gemeinde sein Unwesen und straft die „Unartigen“ mit Axt und Flammenwerfer. Zum Auftakt bersten einem unter Strom gesetzten Opfer die Augäpfel. In Sachen Gewalt, so viel steht spätestens fest, wenn ein aufmüpfiges Mädchen (im Off) mit einem Schürhaken traktiert wird, hält sich Regisseur Miller nicht zurück. Da wird geschlitzt, gehackt und gestorben. Cortney „Sushi Girl“ Palm landet gar halbnackt in einem Häcksler. Der Slasher kann so schön sein! Originell ist das nicht, dafür schnörkellos und schwarzhumorig. Selbst das Drumherum der blutigen Mordszenarien ist moderat spannend geraten. Wer will sich da beschweren?
Durch die bereits erwähnte sehenswerte Besetzung, die auch Donal Logue („Max Payne“), Lisa Marie („Sleepy Hollow“) und Brendan Fehr („Roswell“) einschließt, erhalten die standesgemäß flachen Figuren Kontur. Der Großteil der Protagonisten dient trotzdem nur als Verdächtiger und/oder Opfer. Der Weg zur nicht wirklich cleveren, dem Original aber durchaus gerecht werdenden Auflösung führt über die Leichen übertrieben ausgeschmückter Nebencharaktere (neben Logues Anti-Santa ist es vor allem der perverse Priester). Der Film nimmt sich mit Humor und der Zuschauer sollte es ihm gleichtun. Denn neben der stimmigen Hommage an den eigenen Ursprung ist „Silent Night“ vor allem kompetent gemachtes und überraschend kurzweiliges Blutvergießen. Ho-Ho-Ho.
Wertung: (6 / 10)