Silent Hill – Willkommen in der Hölle (CDN/F/USA/J 2006)

silent-hillComputerspiel-Verfilmungen sind meistens schlecht. „Tomb Raider“, „Wing Commander“ oder „Alone in the Dark“ – alle diese Filme machen nicht gerade Lust auf mehr. Zu kompliziert scheint der Spagat zu sein, den Regisseure hinlegen müssen, um die Unterschiede zwischen den Medienformen so galant zu schaffen, dass Freunde der Games und auch Cineasten die Transformation von Pixeln auf Zelluloid genießen können. Mit „Silent Hill“ wird ein weiterer vergeblicher Versuch gestartet, einem sehr erfolgreichen Spiel eine angemessene Leinwandpräsenz zu verschaffen.

Ein Schatten liegt über der Familie von Rose (Radha Mitchell, „Nicht Auflegen“) und Christopher (Sean Bean, „Der Herr der Ringe“-Trilogie). Ihre Adoptivtochter Sharon (Jodelle Ferland, „Tideland“) scheint an einer seltsamen seelischen Störung zu leiden. Während ihrer Anfälle fällt immer wieder der Name der Stadt Silent Hill. Das nimmt Rose als Anlass, Sharon dorthin zu bringen, um die Wurzel ihrer Störung zu finden und das Kind so zu heilen. Doch Silent Hill ist seit einem Feuer, das immer noch unter der Stadt brennt, von der Außenwelt abgeschnitten. Als Rose dort ankommt, merkt sie auch bald, weshalb. Regelmäßig kommt es zu Einbrüchen totaler Finsternis, in denen die junge Frau von allem möglichen Getier verfolgt und angegriffen wird. Doch Rose muss bleiben, denn direkt nach ihrer Ankunft ist Sharon verschwunden.

Regisseur Christophe Gans hat spätestens mit „Pakt der Wölfe“ seine Vorliebe für abstruse Storys unter Beweis gestellt. Hier wird’s stellenweise aber schon unschön hanebüchen. „Silent Hill“ ist eine Aneinanderreihung von schreienden blonden Frauen, die durch den Nebel oder alternativ die Dunkelheit rennen und einem ist seiner ohnehin schon kleinen Rolle völlig deplazierten Sean Bean, der versucht, das Geheimnis zu lüften, das die Stadt Silent Hill umgibt. Doch anstatt die wahrlich nicht der Rede werte Grundgeschichte halbwegs zu straffen, walzt Gans den Film auf schwer erträgliche 130 Minuten – und nimmt damit jedem Hauch von Spannung den Wind aus den Segeln. Brutal geht’s allerdings zu – wenngleich ohne offensichtliche Verbindung zur Logik.

Die Finsterniseinbrüche sind stilistisch halbwegs annehmbar inszeniert – hier liegt unbestritten Gans’ Stärke. Dieser Anflug eines positiven Eindrucks wird jedoch durch die restliche Umgebung völlig zunichte gemacht. Außerdem verrennt sich die Inszenierung schlussendlich völlig im Selbstzweck. Das durchaus blutige Finale ist völlig überladen mit literweise Kunstblut und morbiden Einfällen, wie man es seit „Braindead“ nicht mehr gesehen hat. Der fundamentale Unterschied: „Braindead“ war durch die ironische Überladung der Szenerie großartig, „Silent Hill“ wirkt mehr bemüht darin, auch bloß keinen 14-jährigen Konsolenfreak enttäuscht aus dem Film stolpern zu lassen – und nimmt sich deshalb viel zu ernst. So bleibt insgesamt ein Film stehen, der im höchsten Maße überflüssig ist. Da hilft auch das recht offene Ende nicht. Kaum jemand wird den Kinosaal nachdenklich verlassen. Höchstens verärgert – weil man mal wieder viel Geld in einen schlechten Film investiert hat.

Wertung: 3.5 out of 10 stars (3,5 / 10)

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