Siegfried (D 2005)

siegfried-2005Die Nibelungen-Sage ist deutsches Kulturgut. Bereits in den frühen Neunzehnzwanzigern beflügelte sie die Fantasie heimischer Filmschaffender. Fritz Langs monumentales Stummfilmepos „Die Nibelungen“ ist ein Klassiker des Vorkriegskinos, die 1966 mit Hammerwerfer Uwe Beyer, Karin Dor und Terence Hill besetzte Neuverfilmung belächelnswerter Fantasy-Trash. Nach Uli Edels aufwendigem TV-Zweiteiler von 2004 erfuhr der Stoff im vergangenen Jahr abermals Beachtung. Mit Tom Gerhardt als Drachenbezwinger Siegfried und mehr Schwein als Lindwurm. Regie führte Sven Unterwaldt, der bereits mit seiner „7 Zwerge“-Posse „Männer allein im Wald“ ein Millionenpublikum in die Kinos lockte.

„Hausmeister Krause“ blödelt sich als blondiertes Kraftpaket durchs mittelalterliche Rheinland und greift auf ebenso alten Humor zurück. Mit der Überlieferung des Opus hat das erwartungsgemäß wenig gemein. Es sei denn auch in den Ur-Nibelungen wurde deftig gekotzt und gefurzt, Recke Siegfried von einem plappernden Schweinchen begleitet und der Drache mit der Stimme von Proll-Komödiant Atze Schröder bestückt. Trotz prominenter Gastakteure – darunter Markus Maria Profitlich und Mirco Nontschew – ist „Siegfried“ ein leidlich amüsantes Vergnügen. Der Humor ist pubertär und bleibt auf Handlungsmuster beschränkt, Wortwitz sucht man vergebens. Doch funktioniert auch der Slapstick nur bedingt. Die inhaltlichen Verstrickungen sind vorhersehbar, Tom Gerhardts Darbietung ein zotiger Flickenteppich zwischen „Voll Normaaal“ und „Dackel mit Sekt“.

Schurken und dunkle Mächte spielen im Nibelungen-Ulk eine untergeordnete Rolle. Eher beiläufig durchkreuzt Naivling Siegfried die Pläne seines Schwarms, der hinterfotzigen Schönen Kriemhild (Dorkas Kiefer, „Die Bademeister – Weiber, Saufen, Leben retten“), und dem tumben Nebenbuhler Hagen (Volker Büdts, „Zwischen den Sternen“). Eine sympathiebewährte Frauenrolle findet sich in Küchenmagd Anita (Daniela Wutte), die für das emotionale Happy End des gutmütigen Helden sorgt. Gänzlich scheitert der Film am vorgefertigten Klamauk nicht. Wer sich vor Lachen kringelt, wenn das Ferkel Siegfried vor die Fontanelle bläht, dass das Haupthaar auf Sturm steht, wird hier möglicherweise kompetent bedient. Das Niveau ist tief gestapelt, wenige gelungene Scherze können die Längen dazwischen kaum überbrücken. Harald Reinls „Nibelungen“ von 1966 hatte mehr Charme.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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