Shopping-Center King (USA 2009)

shopping-center-king„The world has no use for another scared man. Right now, the world needs a fucking hero.“ – Ronnie

Es ist erfreulich, dass Hollywood-Komödien neben all den familientauglichen RomComs und den schablonenhaften Fäkal-Feuerwerken tatsächlich noch provozieren können. Oder es zumindest versuchen. Und dennoch scheitert ein Film wie „Observe and Report“, den im Deutschen der dämliche Titel „Shopping-Center King“ ereilt, so ganzheitlich am Affront der Verharmlosung, dass es beinahe verstört. Dabei soll die Farce um den gebeutelten Außenseiter Ronnie Barnhardt doch eigentlich amüsieren. Gerade um Witz ist es in Jody Hills („The Foot Fist Way“) derber Posse aber erschreckend schlecht bestellt.

In der Hauptrolle müht sich Shootingstar Seth Rogen („Zack and Miri Make a Porno“) um die Beständigkeit des melancholischen Clowns. Der Reiz des schrägen Kumpeltyps aber verpufft an der latent unsympathischen Selbstüberschätzung, mit der der Sicherheitschef eines amerikanischen Einkaufszentrums die eigene Unzulänglichkeit überspielt. Den Traum vom Polizeidienst lebt Ronnie, der im Haus der versoffenen Mutter haust, durch übertriebene Disziplin am Arbeitsplatz. Als ein Exhibitionist sein Unwesen treibt, sieht der Kaufhaus-Cop seine Chance zur Bewährung gekommen.

Woran es dem Film mangelt, ist ein Gegengewicht. Der manisch depressive Waffennarr mit Hang zum Rassismus ist zu Beginn ein Kotzbrocken und bleibt es auch am Ende. Nur steht dazwischen keine relativierende Komponente, die die Ideologie des Anti-Helden zwischen angedeuteter Vergewaltigung und offener Aggression zumindest hinterfragen könnte. Die von ihm begehrte Parfümerieangestellte Brandi (Anna Faris, „Scary Movie“) erweist sich als drogensüchtige White Trash-Schlampe, der im Blitzer-Fall ermittelnde Detective Harrison (Ray Liotta, „Revolver“) avanciert zu seinem Intimfeind.

Selbst die schüchterne Kellnerin Nell (Collette Wolfe, „17 Again“), die Ronnie letztlich erobert, ist als religiöse Fundamentalistin lediglich eine zusätzliche Zielscheibe des Spotts. Die konsequente Verweigerung vor Identifikationsfiguren und Sympathieträgern kann als Mut, ebenso gut aber auch als Fahrlässigkeit ausgelegt werden. Das kontroverse Moment wird durch die Distanz zur Hauptfigur gestärkt, deren Haltungen und Taten weder ge- noch missbilligt werden. Gerade deshalb wirkt die Überbetonung anstößiger Szenen, sei es durch Vulgärsprache, Gewalt oder männliches Genital, so fragwürdig selbstzweckhaft.

Wertung: 4 out of 10 stars (4 / 10)

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