Für das erste Full-Length „Sing, But Keep Going“ heuerten SHERWOOD beim kleinen Label Sidecho Records an. Hierzulande musste man – wie bislang aber immer bei ihren Veröffentlichungen – den Weg des Imports wählen. Allerdings lohnt sich die weite Reise des guten Stücks, denn was der vorangegangenen EP ein wenig fehlte, gleicht das Debütalbum locker wieder aus.
Denn auf „Sing, But Keep Going“ wirft das Quintett mit großartigen, hymnischen Melodien nur so um sich, vereint dabei melancholische und tanzbare Momente, während man die Refrains lauthals mitsingen kann. Allzu viele ruhige Songs haben sich dabei nicht eingeschlichen, wobei diese nicht unbedingt von den schnelleren Songs abfallen. Das träumerische „Lake Tahoe (For My Father)“ beispielsweise braucht anfangs etwas, blüht aber im Laufe der Zeit immer weiter auf. Daran hat auch das klare, unglaublich schöne Organ von Sänger Nate einen entscheidenden Anteil, der den Songs immer wieder eine eigene Note verleiht. Die Hitdichte ist diesmal enorm, im Grunde ist jeder Song ein kleines Juwel für sich. Ganz bestimmt poppig, aber nie zu schmalzig oder gar kitschig. Melodischer Indie-Rock mit viel Herz und Leidenschaft, zum Schwärmen und Mitsingen gleichermaßen. Sei es nun bei „Town That You Live In“, „Learn to Sing“ oder „Those Bright Lights”. Das jederzeit wohl dosierte Keyboard unterstreicht die Songs an den richtigen Stellen.
Manchen mögen die Stücke und vor allem die Melodien vielleicht etwas zu glatt sein. Allerdings sind mir nur wenige Bands bekannt, die auf ganzer Albumlänge einen Hit nach dem anderen aus dem Hut zaubern und das Interesse und die Begeisterung auch nach Jahren nicht einen Millimeter zurückgewichen ist. Ein Wunder, dass die Jungs damit nicht quer durch die Decke gegangen sind.
Wertung: (8,5 / 10)