Shellycoat – The Darkness Shines So Bright (2024, Not Sorry Records)

Von Eile waren SHELLYCOAT noch nie getrieben. Die Songs des Hamburger Punk-Rock-Geschwaders werden selten unter drei Minuten abgehandelt und die Frequenz, in der neue Langspieler geschaffen werden, bewegt sich zwischen vier und fünf Jahren. Dabei wirkt es durchaus verblüffend, dass sich „Hide the Knives“, Album Nummer drei, auch bereits auf den Sommer 2020 zurückdatieren lässt.

Mit dem Folgewerk, „The Darkness Shines So Bright“, setzt die Band um Sängerin Karen ihre Entwicklung unbeirrt fort. Das bedeutet auch diesmal ein Mehr an Kontrast und Abwechslung, das beim eröffnenden, zunächst klassisch treibenden Titeltrack plötzlich den St. Pauli Gospelchor mit einbringt. Aber auch Karens sanfte Stimmlage beim anschließenden Anspieltipp „This Is Not a Song and I’m a Living Dead“ offenbart, dass die Punk-Grundierung im Verlauf der zehn Songs ein ums andere Mal variiert wird.   

Das führt zu einem erneuten Zuwachs an rockigen Elementen – und lässt beim sphärischen „As the Rats Are Singing From the Rooftops“ gar pop-rockige Einflüsse samt elektronischen Sprengseln zu. Auch „This Room is Getting Too Small“ und das finale, dem Titel entsprechend mit Piano-Klängen veredelte „The Sound of Piano Through the Walls“ schlagen sanftere Töne an, die dem traditionellen Lärmpegel stimmig entgegenwirken. Auf flotten Punk-Rock, das zeigen „A Brief History of ´No Time`“, „The Crow“ oder der 78-sekünder „20/20 Hindsight“, muss darüber aber keineswegs verzichtet werden.

Allerdings schweifen SHELLYCOAT auch dabei gern ab und drosseln das Tempo in Momenten, in denen eigentlich Galopp angesagt wäre. Die Gesamtentwicklung des Fünfers geht damit konsequent weiter. Bleiben wir also gespannt, wie die musikalische Zukunft der Band aussieht. Bis dahin bleiben aber vermutlich noch vier bis fünf Jahre Zeit.  

Wertung: 7.5 out of 10 stars (7,5 / 10)

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