
Man muss eine Band wie SHELLYCOAT einfach gernhaben! Vielleicht auch aufgrund ihres unscheinbaren Namens, der auf einen mörderischen Wassergeist aus der schottischen Mythologie verweist. Mit dieser Anlehnung spielte die Hamburger Combo in ihren Anfangstagen noch vermehrt. Dafür steht auch der Titel ihrer zweiten EP: „Tales From the Swamp“.
Die wurde 2009, gerade ein Jahr nach der Veröffentlichung des ebenfalls in Eigenregie produzierten Erstlings, „Rattle, Rattle Here Comes the…“, vorgelegt. Die Ambition, das wird bei der (Nach-)Betrachtung der sechs seinerzeit neuen Songs (plus „Network“-Intro) rasch deutlich, wurde auch durch den Ausstieg der Ur-Kräfte Sven Dertinger (Gesang) und Phillip Feit (Bass) nicht gebremst. Denn mit der stimmlich wandlungsfähigen Karen Eumes und Thomas Pförtner fand sich schnell bleibender Ersatz. Zumindest am Mikro.
Die Hardcore-Einflüsse äußern sich vor allem am Anfang und am Ende, respektive bei „Get Up“ und „Won’t Pretend“. Und ja, auch in der Mitte („No Second Trial“). Nur eben nicht durchweg. Denn da ist noch der melodische Überbau nach US-Prägung, der sich in teils hymnische Refrains ergießt, die auch beim pop-punkigen „Cyberboy“ stattliches Hitpotenzial eröffnen. Der rockige Anteil erhält hingegen bei „A Face Without a Tail“ mehr Gewicht, so dass der überschaubare Rahmen der EP keinen Einfluss auf den Abwechslungsreichtum nimmt. Kurzum: Die (Wieder-)Entdeckung lohnt sich!
Via Bandcamp gibt’s „Tales From the Swamp“ übrigens zum Zahl-was-du-willst-Obulus!
Wertung: (7 / 10)