„Die besten Liebesgeschichten enden tragisch. Und so endet auch meine Geschichte.“ – John
Das junge Paar John (Jonathan Flanigan) und Jennifer (Beverly Hynds – „Forgotten Voices“) ereilt im finstren Wald eine Reifenpanne. Als sie am Straßenrand einen scheinbaren lebIosen Körper finden, wird John von diesem attackiert und verletzt. Die beiden suchen in einer nahegelegenen Hütte Zuflucht. Kurz darauf beginnt John sich zu verändern. Erst lässt sich kein Puls mehr erfühlen, dann beginnt sein Körper langsam zu verfaulen. Wenig später erkrankt auch Jennifer. Durch diesen Schwebezustand zwischen Leben und Tod dringt der Hunger, das Verlangen nach menschlichem Fleisch. Doch was, wenn der Geist aussetzt und die Triebhaftigkeit siegt?
Regieneuling Carl Lindberg ließ sich für sein Debüt „Shadows of the Dead” offenkundig vom britischen Undergroundfilmer Andrew Parkinson und dessen „I, Zombie“ inspirieren. Denn das kammerspielartige Horror-Drama beschäftigt sich mit der Psyche der Figuren in den verschiedenen Stadien physischer Dekremenz. Mit dem gewichtigen Unterschied, dass sich Parkinsons Film einer drastischeren Bildsprache bediente. Lindberg hingegen setzt gänzlich auf den Horror im Kopf, das Ringen mit der Konsequenz. Der daraus resultierende Nachteil ist der Mangel an Atmosphäre.
Wo „I, Zombie“ auf die Bruchstelle der Menschlichkeit im Kampf gegen den unstillbaren Hunger setzte, verläuft sich der interessante Ansatz bei „Shadows of the Dead“ alsbald in Langatmigkeit. Es fehlt die Intensität, die Atmosphäre, das spürbare und allen voran nachvollziehbare Grauen. Die Darsteller agieren überzeugend, wenn auch ohne Glanz. Die Stärken der reizvollen Geschichte werden durch verkopfte Dialoge und bemüht philosophische Ansätze verwässert. Das Lindberg nicht auf Gewalt baut tut seinem Film gut. Denn das geringe Budget bleibt auch ohne Heimwerkersplatter durchgängig spürbar.
„Shadows of the Dead“ ist ein unkonventioneller Horrorfilm und nicht zuletzt die ungewöhnliche Näherung an den Themenkomplex des lebendigen Todes. Aus differenter Perspektive beäugt Carl Lindberg das Zombie-Genre, beschert selbigem jedoch nicht die erhoffte Frischzellenkur. Getrübt durch kleinere Längen erweist sich die behäbige Inszenierung als unzureichendes Fördermittel des beklommenen Grundtenors. Was bleibt ist ein vielversprechender Blick auf die emotionale Seite des untoten Daseins, der sicher anspruchsvoller gedacht war, als es der Film letztlich erahnen ließe.
Wertung: (5 / 10)