Shadow Man (USA/GB/RO 2006)

shadow-manSteven Seagal, darauf ist Verlass, veröffentlicht in fast ungesunder Regelmäßigkeit neue Filme. Auch in Michael „Autobahnraser“ Keuschs „Shadow Man“ hüllt sich der körperlich zuletzt deutlich in die Breite expandierende B-Movie-Haudegen in Leibesfülle kaschierende Modeerzeugnisse. Sicher, der kampfesversierte Trauerkloß geriet schon mehr außer Form als hier, die Spuren des Alters sind dennoch augenscheinlicher denn je. Trotzdem wirft der 55-jährige seine Glieder wieder vermehrt selbst gegen des Gegners Körper, was der Action, wenn schon keinen Glanz, so doch zumindest den Verzicht auf erkennbare Seagal-Doubles in den Wirren wüster Schnittstakkatos beschert. Ansonsten bleibt alles beim alten, sprich ohne jede Kino- oder sonstige Qualität.

Schauspielerisch wird in den Filmen mit Seagal’scher Beteiligung grundlegend Magerkost aufgetischt. Ausdrucksstark wie ein Kanten Brot gibt er auch diesmal den üblichen Ex-Spezialagenten auf Rachetour. An Gründen scheint es nach wie vor nicht zu mangeln, ihn durch europäische Ostrepubliken, hier Rumänien, zu lotsen. Den örtlichen Fremdenverkehrsverein mag es freuen, das Publikum dürfte der kontinuierlichen Überfilmung von Prag bis Bukarest allmählich überdrüssig werden.

Diesmal gibt der sich jährende Tod der Gemahlin den Ausschlag für einen Abstecher in ihre Heimat. Jack Foster (Seagal), unterwegs mit Töchterchen Amanda (Skye Bennett) und Großvater George (Michael Elwyn, „Half Moon Street“), ahnt nicht, dass letzterer ihn als Kurier eines gestohlenen Killervirus missbraucht. Am Zielflughafen angekommen, wird Amanda entführt, George mittels einer Autobombe in die Luft gesprengt und Foster stinksauer. Zwischen allen Fronten lehrt der wehrhafte wie sorgenvolle Vater fortan Geheimdienstler und Schurken aller Couleur das Fürchten.

Ohne jedes Tempo dümpelt „Shadow Man“, von Seagal wie üblich mitproduziert und gelegentlich mitverfasst, dahin. Anfangs erhöht sich der Unterhaltungswert durch seinen Basteltrieb, welcher ihn in bester MacGyver-Tradition Mobiliar in Todesfallen und Küchenutensilien in gefährliche Angriffswerkzeuge verwandeln lässt. Lange währt die Freude nicht. Die Inszenierung bleibt ohne jeden greifbaren Höhepunkt und liefert eine der miserabelsten Autoverfolgungsjagden des B-Film-Sektors ab – schön schäbig aufpoliert mit Fast Motion und Blue Screen hinter der Studiokarosse.

Bei den sparsamen Actionsequenzen präsentiert der Streifen zwar vermehrt Kopfschüsse und spritzendes Blut, die Lustlosigkeit aller Beteiligten kann der zähe Langweiler aber kaum übertünchen. Der Plot, so dünn wie Seagal bei seinem Debüt in „Above the Law“, verfügt über keinerlei reizvolle Fassette und wird dennoch so breit getreten, als zöge er ein Meer der Erkenntnis nach sich. Bei aller Stil- und Ausdruckslosigkeit der Regie verwundert doch sehr, dass Michael Keusch auch die nächsten zwei Filme der gestrandeten Aikido-Fleischrolle inszenieren durfte. Eindruck hinterlässt hier nichts, zu formelhaft, zu klischeeverwässert ist der Spuk im ganzen. Neu ist nur die Tiefe der Furchen auf Seagals Stirnplatte. Alles andere muss für einen Konfektions-Thriller genügen, der nicht mal mit Trittleiter am passablen Mittelmaß kratzt.

Wertung: 3 out of 10 stars (3 / 10)

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