Sex and the City 2 (USA 2010)

sex-and-the-city-2Eine erfolgreiche und kultisch verehrte Serie und ein verspäteter, aber natürlich jederzeit sicherer erster Kinoerfolg rechtfertigen nach den Gesetzen der Natur (also Hollywood) selbstverständlich einen weiteren Leinwandausflug. Dies gilt erst recht für die in erster Linie von Frauen gefeierte Serie um die rollige „Sex and the City“-Bagage. Auch wenn das erste Kinoabenteuer inhaltlich ein merklich dünnes Süppchen kochte, stand dies dem Erfolg (natürlich) nicht im Wege. Für den bunteren und schrilleren, leider aber auch viel belangloseren, Nachfolger müssen aber selbst hartgesottene Fans ausreichend Sitzfleisch mitbringen.

Der Film beginnt mit einer an Kitsch nicht mehr zu überbietenden (Schwulen-)Hochzeit. Die eigentlich alte Liza Minnelli wirkt hier ungeheuer jung. Singend und tanzend heizt sie das obskur wirkende Schauspiel an. Dazu Hunde mit Zylindern und Kostüme jenseits der männlichen Vorstellungskraft. Mittendrin Kim Cattrall („Big Trouble in Little China“), die in gewohnter Manier einen Jüngling vernascht, obwohl man neben ihr morgens wirklich nicht mehr aufwachen möchte. Eine Filmstunde später befindet sich das magische Quartett in Abu Dhabi, auf Einladung des Scheichs natürlich. In der Zwischenzeit passiert rein gar nichts. Aber im Totschlagen von Zeit beweist der Film außerordentliche Fähigkeiten. Für das „Drama“ sorgt diesmal Carrie aka Sarah Jessica Parker („Zum Ausziehen verführt“), deren Gefühlsleben kurz nach einem Treffen mit ihrem alten Liebhaber Aidan (John Corbett) auf einem Markt in Abu Dhabi (!) aus den Fugen gerät. Zumindest bis die nächsten zwei Dutzend Kleiderwechsel anstehen.

Tatsächlich hat „Sex and the City 2“ inhaltlich nicht viel mehr zu bieten als das Geschilderte. Das Schlimme daran, der ganze Spuk wurde wieder auf beinahe zweieinhalb Stunden gestreckt. Denn der Film hat einfach nichts zu erzählen. Die Figuren werden kaum weiterentwickelt, ihre Probleme als Eltern, Ehepartner etc. werden zwar kurz angerissen, um im nächsten Augenblick aber wieder von neuen der unzähligen schrillen Outfits geschluckt zu werden. Mehr denn je hat man das Gefühl, ein Modekatalog wäre zum Leben erwacht, wenn im Minutentakt und ohne ersichtlichen Grund die Kleider gewechselt werden und die gesamte Ausstattung einzig und allein auf optische Schauwerte ausgerichtet ist. Um schön geht es dabei selten, vielmehr muss es schrill und bunt sein. Für die Zielgruppe mag das prinzipiell ausreichen, aber selbst der dünne Erstling hatte da einen Funken Inhalt mehr zu bieten.

Inmitten des belanglosen, klischeehaften und völlig realitätsfremden Trubels werden selbst kulturelle Differenzen zwischen Ost und West in unglaublich naiver Art vorgeführt. Denn natürlich trägt auch die moderne Frau im Nahen Osten unter ihren schwarzen Gewändern die neueste Designermode. Im Fokus steht wie gewohnt Sarah Jessica Parker, die sich mitunter aber wie eine 15-jährige auf Klassenfahrt aufführt. Nichts Neues dagegen bei Kim Cattrall, deren Sex-Appeal aber nur noch laut Drehbuch gilt. Wobei auch die übrigen Grazien, Cynthia Nixon und Kristin Davis, mit den fürs Alter typischen Erscheinungen zu kämpfen haben. Doch auch hier hat der Film in Form von Cattrall mehr als nur eine Antwort parat.

Frauen mögen an dieser völlig überzogenen, wieder von Michael Patrick King gedrehten Farce gerne ihre Freude haben, doch die jederzeit auf heile Welt getrimmten Handlungsfetzen haben mit der ursprünglichen Serie nichts mehr gemein. Vielleicht ist es besser, das Thema „Sex and the City“ nun endgültig ruhen zu lassen, denn dem Klassikerstatus hat man mit dieser Film gewordenen Frechheit sicherlich keinen Gefallen getan.

Wertung: 2 out of 10 stars (2 / 10)

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