„Maybe what you thought was God was really just the love that you had for the ones who you can’t live without.“ – ‘Death Bed‘
Krachschläger auf Abwegen: Mit „In Your Absence“ legen SENSES FAIL eine EP vor, die dem gewohnten Post-Hardcore-Sound konsequent abschwört. Anlässlich ihres 15-jährigen Bestehens beschenken sich die Mannen aus New Jersey quasi selbst – und ihre Fans gleich mit. Wobei der Tenor ihrer ersten EP seit dem Debüt-Output „From the Depths of Dreams“ (2002) kaum geeignet scheint, eine von Überschwang geprägte Party zu zelebrieren.
Denn die fünf akustischen, teils neuen, teils neu interpretierten Stücke beschäftigen sich mit dem Thema Verlust, genauer dem eines geliebten Menschen. Das eröffnende „Jets to Peru“, eine poppig-emotionsbetonte Liebeserklärung, schiebt die kommende Schwermut zunächst beiseite und offeriert vorwiegend helle Klangfarben. Das allerdings ändert sich mit dem folgenden Titeltrack und mehr noch „Death Bed“, das dem Tod einen Grund vorstellt: Krebs.
Damit aber ist der Leidensweg der Hinterbliebenen nicht vorüber. Denn „In Your Absence“ stellt die Frage, wie es weitergehen soll. Doch eine Antwort gibt es nicht. Das ist nur das tiefe Loch, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint („Family Tradition“). Am Ende, mit „Lost and Found“, bleibt nur das Sinnbild des auf See verlorenen Matrosen. So konsequent die Abkehr vom gewohnten Sound erfolgt, so überraschend bitter präsentiert sich das Stimmungsbild. Eine musikalisch zarte, inhaltlich tieftraurige Scheibe. Zum Feiern ist hier garantiert niemandem zumute.
Wertung: (7,5 / 10)