Verglichen mit vielen ihrer damaligen Weggefährten zu Zeiten der Screamo-Hochphase kann man SENSES FAIL auch heute noch eine gewisse Relevanz unterstellen. Zum einen haben sich Frontmann Buddy Nielsen und seine Mitstreiter musikalisch immer wieder verändert. Und dabei vor allem eine deutlich bessere Figur gemacht, als es laue Aufgüsse von THE USED oder das misslungene Comeback von TAKING BACK SUNDAY je sein könnten.
Ihr neues und zugleich siebtes Werk „If There Is Light, It Will Find You“ ist da keine Ausnahme. Nach der zuletzt eher härteren Ausrichtung klingen SENSES FAIL nun deutlich zugänglicher und melodischer. Die Schreiparts wurden zugunsten klarer Gesangspassagen zurückgeschraubt und wirken zudem stimmiger, wo in der Vergangenheit der Wechsel aus Singen/Schreien gern mal zum Selbstzweck verkam. Selbst ein Begriff wie Pop-Punk ist nicht mehr so weit weg wie noch vor ein paar Jahren, was sehr schnell durch den fulminanten Opener „Double Cross“ belegt wird. Wenn man auf diesem Album von einem (kleinen) Ohrwurm sprechen möchte, dann trifft dies jedenfalls hier zu. Auch die folgenden „Elevator To The Gallows“ und „New Jersey Makes, The World Takes“ gehen in eine ähnliche Richtung. Mit „First Breath, Last Breath“ oder „Shaking Hands“ wird das Tempo sogar noch mehr in Richtung Midtempo-Gefilde gedrosselt.
Dem insgesamt zugänglicheren musikalischen Eindruck stehen aber wie gewohnt die düsteren und von Selbstzweifeln geplagten Texte von Buddy Nielsen gegenüber. Diese gehen in all der Eingängigkeit fast etwas unter, bekommen mit dem finalen, sechs Minuten langen Titeltrack aber noch mal einen ganz speziellen emotionalen Rahmen. Und auch wenn nach bockstarkem Start die großen Momente fehlen mögen, ist „If There Is Light, It Will Find You“ ein richtig gutes Album geworden. Die Band bleibt sich und ihrem Sound prinzipiell neu, lotet diesen nun einfach mal zu einer anderen Seite aus. Definitiv ihr bestes Album seit etlichen Jahren.
Wertung: (7,5 / 10)