Send Request – Perspectives (2018, SharpTone Records/Nuclear Blast/Warner)

Der Pop-Punk gewinnt wieder an Reiz. Schuld tragen Bands wie LIKE PACIFIC oder KNUCKLE PUCK, die den weichgespülten Krawall so interpretieren, wie er klingen muss: schmissig, temporeich und hymnisch. Dem gegenüber stehen traditionell veranlagte Combos, respektive solche, die dem klassischen Sound von NEW FOUND GLORY und BLINK-182 die Treue halten. Auch das kann durchaus Spaß machen. Nur wirkt es eben häufig wie eine schnöde Kopie.

Genre-Verfechtern wie SEND REQUEST tut man damit ein wenig Unrecht. Denn die Mannen aus Pennsylvania beweisen auf ihrem zweiten Langspieler „Perspectives“ grundlegende Vielseitigkeit. Am relativen Gleichklang ändert das wenig. Dabei sind mit dem alternativ rockenden „Talk a Lot“ oder dem punkig-kritischen „Antisocial War“ Beiträge vorhanden, die das eng geschnürte Korsett der offenkundigen – und oben genannten – Vorreiter aufbrechen. Der Rest besteht jedoch aus mehr oder weniger ähnlich gestrickten Songs, mal mit balladesker und mal mit vornehmlich rockiger Note.

Soundtechnisch überzeugt die Scheibe und auch die Melodien sitzen. Als Belege dürfen „Dr. Dare Rides Again“ oder „Falling to Pieces“ angeführt werden. Hängen bleibt trotzdem wenig. Als größtes Manko entpuppt sich die Spielzeit. Gerade einmal zwei der insgesamt zehn Tracks bleiben unter dreieinhalb Minuten. Die ausufernden Balladen „When Everything Falls Apart“ und „If I Stay“ bringen es zusammen gar auf fast 12 Minuten. Von Eile sind SEND REQUEST zumeist nicht getrieben. Dabei hätte mehr Variierung des Tempos manch‘ solidem Beitrag das gewisse Extra verleihen können. So bleibt es bei gefälliger Standardkost; nicht schlecht, aber eben auch nicht so gut, als dass man die Wegbereiter darüber vergessen müsste.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

scroll to top