Seitensprünge in New York (USA 2001)

seitenspruenge-in-new-yorkNach dreijähriger Regieabstinenz meldete sich Autor, Regisseur und Darsteller Edward Burns im letzten Jahr mit seiner vierten Regiearbeit, „Seitensprünge in New York“, zurück. Seinen Anfang nahm die Erfolgsgeschichte des smarten Allround-Talentes im Jahre 1995 mit der vielbeachteten No-Budget-Tragikomödie „Kleine Sünden unter Brüdern“, bei dem Burns sich für Skript, Regie und Hauptrolle verantwortlich zeigte.

Bereits ein Jahr später folgte die von Robert Redford Co-produzierte Beziehungskomödie „She’s the One“, die neben Burns auch spätere Stars wie Cameron Diaz und Jennifer Aniston präsentierte. Das Drama „No Looking Back“ aus dem Jahre 1998 bildete bis dahin Burns letzte Arbeit vor und hinter der Kamera, die Zwischenzeit füllte er mit Rollen in Steven Spielbergs „Der Soldat James Ryan“, Oliver Stones „Any Given Sunday“ und John Herzfelds „15 Minutes“.

Im Rahmen einer Dokumentation stehen sechs New Yorker einem einzig durch seine Stimme presenten Interviewer Rede und Antwort. Da ist der Musiker Ben (David Krumholtz), der die Trennung von seiner Frau, der Grundschullehrerin Maria (Rosario Dawson), nicht überwinden kann. Doch als Maria mit TV-Produzent Tommy (Edward Burns) anbändelt, versucht Ben sein Glück bei der 19-jährigen Kellnerin Ashley (Brittany Murphy), die wiederum seit Jugendzeiten eine Affäre mit Griffin (Stanley Tucci) betreibt, der damit seine Frau Annie (Heather Graham) hintergeht.

Leichtfüßig eröffnet Edward Burns seinen Beziehungsreigen und offeriert obendrein eine Ode an die Stadt New York, den Ort seiner Geburt. Dabei bedient sich der Regisseur den schlichten formalen Mitteln einer Dokumentation, in der Hauptsache durch die wacklige Kameraarbeit und die harten Schnitte verdeutlicht. Neben Dialogsequenzen werden die Protagonisten immer wieder allein vor die Kamera gezerrt, um im Zwiegespräch mit sich selbst das verletzbare Innere zu durchleuchten. Dem Titel zum Trotz rankt sich „Seitensprünge in New York“ aber nicht allein um Sex außerhalb der Beziehung, sondern stellt Themen wie quälende Lebensängste, Midlife-Crisis und die Suche nach Geborgenheit und vor allem dem richtigen Partner in den Vordergrund.

Dass die redselige Tragikomödie nicht zerredet wird, ist den gut aufgelegten Darstellern zuzuschreiben. So lieben und leiden neben Edward Burns noch David Krumholtz („The Mexican“), Rosario Dawson („Kids“), Stanley Tucci („Road to Perdition“), Brittany Murphy („Sag kein Wort“), Heather Graham („Boogie Nights“) und Dennis Farina („Snatch“). Das minimalistische Konzept geht zwar über weite Strecken auf, doch wirken die Beziehungskisten beizeiten arg konstruiert. So bemüht sich Edward Burns redlich, dem Publikum einen Independent-Film aufzutischen, scheitert allerdings an den doch übergroßen Fußstapfen des göttlichen Woody Allen, der bereits mit „Ehemänner und Ehefrauen“ ähnliches Terrain beschritt. Darüber hinaus wurde auch der Aufhänger einer Dokumentation als Handlungsrahmen bereits in John Henry Kass‘ „Auf der Suche nach Jimmy Hoyt“ weitaus stimmiger umgesetzt. Schade, aber dafür gibts nur den Querdaumen!

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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