Scorpion – Der Kämpfer (F 2007)

scorpion-der-kaempferTräume sind Schäume. Vor allem, wenn sie der Gewalt entspringen. Julien Seri („Yamakasi“) hat mit „Scorpion“ ein Action-Drama über gesellschaftliche Randfiguren geschaffen, über die von unten auf dem Weg nach oben. Das klingt nach verklärtem „Rocky“-Mythos, nach dem Traum vom Tellerwäscher zum Millionär. Doch das Milieu ist ein anderes, das illegaler Wettkämpfe. In diese Welt verschlägt es Angelo, den ungebildeten Totschläger, dessen größte Leidenschaft das Thai-Boxen ist. Gespielt wird er von Clovis Cornillac, der in „Asterix bei den Olympischen Spielen“ bald den pfiffigen Gallier an der Seite Gerard Depardieus geben wird.

Seiner Entlassung aus dem Gefängnis folgt der Abstieg in die Gosse. Den Lebensmut zurück gibt ihm Unterweltemporkömmling Marcus (Francis Renaud, „Die purpurnen Flüsse 2“), der in Paris illegale Vollkontaktkämpfe organisiert. Ohne Schiedsrichter, ohne Regeln, schlagen die Sportler aufeinander ein. Brutal prasseln Fäuste in des Gegners Gesicht. Die Kämpfe sind um Realismus bemüht, roh, geprägt von schier animalischer Wildheit. Doch allein mit ihnen lässt sich keine Geschichte erzählen. Also müssen Subplots her, der Verstärkung der Dramaturgie entsprechend mit weiblicher Beteiligung. Doch wollen gerade die nicht recht funktionieren.

Da ist die alleinerziehende Virginie (Karole Rocher, „Vater töten“), die von Marcus als Prostituierte ausgebeutet wird. In Angelo regt sich der Beschützerinstinkt. Also versucht er sie aus dem zerstörerischen Gewerbe zu befreien. Daneben ist es die als Journalistin getarnte Polizistin Elodie (Caroline Proust, „Jenseits aller Regeln“), die sich unter dem Vorwand, über Marcus berichten zu wollen, in sein kriminelles Umfeld einschleust. Dass sie nebenbei eine kurze Affäre mit Angelo eingeht, hilft der Handlung wenig, wohl aber ihrer Überzeugung von seiner Unschuld. Natürlich sind nicht alle in diesem Moloch gefangenen Figuren schlecht. Dennoch es fehlt ihnen an Sympathie, an Wesenszügen, die ihre Entwicklung mit einer gewissen Grundspannung verknüpfen.

Fraglos ist „Scorpion“ sauber gemacht, dabei jedoch insgesamt gefühlskalt und leblos. Dazu kommt die Vorhersehbarkeit. Den altbekannten Mustern ringt Seri keine neuen Seiten ab. Ohnehin wollen die meist männlichen Zuschauer Körpereinsatz und spritzendes Blut sehen. So geht es selbstverständlich auch um Rivalitäten, die für Angelo am Ende den vermeintlich unbesiegbaren Gegner bereit halten. Wirklich schlecht ist der Film nicht, zumal das wenig intelligente Schaulaufen der gescheiterten Existenzen ansehnlich gespielt ist. Die Handlungsstränge aber laufen allzu gezwungen zueinander. Den Mantel des Trivialen kann der Film damit kaum abstreifen.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

scroll to top