Nach dem Erfolg des TV-Slashers „Schrei – Denn ich werde Dich töten!“ stellte sich auch bei RTL bald die Frage nach einer Fortsetzung. Dass diese, wieder gedreht von Robert Sigl („Geisterjäger John Sinclair“), die Ereignisse des Erstlings nicht einfach rekapituliert, sondern versucht mit Anleihen beim klassischen Gruselfilm ein eigenes Standbein zu finden, erscheint löblich. So wirkt „Das Mädcheninternat“ – alternativ auch „School’s Out 2“ oder „Die Insel der Angst“ benannt – im Vergleich zum ersten Film denn auch ein gutes Stück atmosphärischer und runder. Die Schwächen allerdings blieben weitgehend erhalten.
Seit dem Schulabschluss-Massaker ist Nina (Katharina Wackernagel, „Das Wunder von Lengede“) in psychologischer Behandlung und erholt sich auf einer kleinen Insel vor der französischen Küste von den erlebten Schrecken. Doch die Vergangenheit lässt die junge Frau nicht los. Therapeutin Meyrink (Annette Kreft, „Lindenstraße“) sieht allein in der direkten Konfrontation die Chance auf Heilung. Die unabhängige Gutachterin Laura (Karin Giegerich, „SOKO Wien“), die für einen Bericht über die Arbeitsmethoden der an den Rollstuhl gefesselten Sanatoriumsleitung auf das einsame Eiland gekommen ist, hat da so ihre Zweifel.
Von den anderen in Behandlung befindlichen Mädchen erfährt Nina von einer alten Legende, nach der eine Nonne in den Klostermauern, die Meyerink nun als Heilanstalt dienen, grausame Rache für den Tod ihres Kindes übte. In der Walpurgisnacht soll die mörderische Ordensschwester zurückkehren und da der Maianfang kurz bevor steht, geht bald eine mysteriöse Gestalt in Nonnentracht um. Für die gefahrenerprobte Nina und ihren heimlich auf die Insel gelangten Freund Niklas (Barnaby Metschurat, „Anatomie 2“) beginnt eine Zeit des Flüchtens und Fürchtens.
Auch wenn Sigl und Kameramann Sven Kirsten („Adrenalin“) beachtliche Spannung aus Sets und Naturkulissen destilliert, bleibt der mit harmlosen Slasher-Anleihen versehene Grusel-Thriller zu beliebig und fade. Der Vorlauf geriet langatmig, die Figuren abermals nur allzu oberflächlich. Für die soliden bis mäßigen Darsteller bleibt da nicht viel zu retten. Vor allem aber die Vorhersehbarkeit der Auflösung, auf deren Wege Nina natürlich Gelegenheit erhält ihre Traumata zu überwinden, zerrt den bemühten Fernsehfilm unter Mittelmaß. Eine Spur besser als der Erstling, von echter Überzeugungsarbeit aber immer noch weit entfernt.
Wertung: (4 / 10)