Die Frage, ob ein guter Roman- gleichzeitig auch ein guter Drehbuchautor ist, beantwortete Stephen King mit „Schlafwandler“. Der auf einer unveröffentlichten Geschichte des Schriftstellers basierende Film, bei dem Mick Garris („The Stand“) Regie führte, verfügt weder über eine packende Geschichte, noch gesteigerten Nervenkitzel. Dafür immerhin adäquates Amüsement, resultierend aus der recht flotten Machart und dem beträchtlichen Trash-Appeal. Der keimt bereits mit dem kurzen Gastspiel von Mark „Luke Skywalker“ Hamill, der sich als Provinzbulle mit Rotzbremse über die vielen erhängten und ausgeweideten Katzen in seinem Distrikt verwundert die Äuglein reibt.
Als ihm kurz darauf auch noch ein verschrumpelter Leichnam – der wohl noch von Tobe Hoopers „Lifeforce“ übrig war – in den Schoß purzelt, ist die Misere perfekt. Nur Hinweise auf die Täter gibt es nicht. Hinter denen nämlich verbergen sich die höchst unauffälligen Brian Krause (der Leo Wyatt aus „Charmed“) und Filmmutter Alice Kriege („Dinotopia“), die neben der Pflege ihrer inzestuösen Beziehung allen voran auf Jungfrauen aus sind. Denn deren Lebensenergie verlängert ihr Dasein, was die Gestalt-, von wegen Schlafwandler, zur gähnend beliebigen Mischung aus Monster- und Vampirmythos macht. Dafür ein herzliches Dankeschön Herr King!
Aber natürlich reicht den Quasi-Unverwundbaren, die gern sich oder ihre fahrbaren Untersätze verschwinden lassen, das Tingeln über die Dörfer nicht aus. Denn es müssen Konflikte her, wofür die panische Angst vor Katzen, deren Krallen am unmenschlichen Leib beträchtlichen Schaden anrichten, einfach nicht ausreichen. Also muss Sohnematz, der den verstorbenen Sonnyboy Heath Ledger in Grundzügen vorwegnimmt, als frisch versetzter High School-Beau auf Opferschau gehen. „Twin Peaks“-Darstellerin Mädchen Amick scheint den Ansprüchen zu genügen. Nur funken ihm die Gefühle dazwischen.
Erst als sich der Hunger regt und Mutter allmählich ungeduldig wird, wendet sich das Blatt und die Schose verwandelt sich in ein (leidlich überzeugendes) Feuerwerk blutiger Effekte. Fortan werden Körper – u.a. der von „Hellboy“ Ron Perlman – mit allem malträtiert, was gerade greifbar erscheint. Ob Bleistift oder Maiskolben (!), erlaubt ist was unsinnigen Spaß bereitet. Allerdings muss man schon ein dickes Fell haben und/oder akut anspruchslos geartet sein, um dieser blassen wie überraschungsfreien Horror-Mär positives abtrotzen zu können. Die Cameos von Autor King und den Genre-Regisseuren Joe Dante („Gremlins“), John Landis („American Werwolf“), Clive Barker („Hellraiser“) und Tobe Hooper („Poltergeist“) helfen da herzlich wenig.
Wertung: (4 / 10)