So richtig rund lief es in den letzten Jahren nicht für SAVES THE DAY. Nach dem enttäuschenden „In Reverie“ sollte mit einer angekündigten Trilogie Wiedergutmachung betrieben werden. Der längst angekündigte dritte Teil lässt allerdings weiter auf sich warten. Dabei fing in den 90ern alles so gut an und kurz nach der Jahrtausendwende kam mit dem Wechsel zu Vagrant der Erfolg, der mit jenem Dreamworks-Einstand „In Reverie“ schnell wieder abhanden kam. Doch davor war alles großartig. Man war jung, der Emo-Zug kam langsam aber sicher ins Rollen und Balladen gehörten (noch) nicht ins Repertoire.
Denn auf „Through Being Cool“ ist es vor allem das unbeschwerte Auftreten, mit dem die Jungs den Hörer gleich bei der Hand nehmen. Großartige, eingängige Melodien und Hymnen gehen ihnen spielend leicht von der Hand. Und natürlich haben sie Chris Conley am Mikro, die wohl süßeste Stimme die je in der Schublade „Emo“ platz nahm. Dabei pflegen SAVES THE DAY hier nicht mal ein weinerliches oder melancholisches Image (wie sie es später durchaus taten), sondern rocken sich primär mit viel Tempo und noch mehr Spielfreude durch die zwölf Songs ihres Zweitwerks. Deswegen klingen Songs wie „All-Star Me“ oder „Third Engine“ so unglaublich großartig, weil hier Energie, Melodie und jugendlicher Charme perfekt zusammengebracht werden. Etwas gemäßigter, aber mit kraftvollem Gesang tönt „Holly Fox, Forget Me Nots“, während das Quintett mit „Do You Know What I Love Most“ eine ihrer schnellsten Nummern überhaupt präsentiert.
Im Anschluss ging es bekanntlich erst einmal zu Vagrant und der Sound wurde deutlich klarer und ruhiger. Zwar hatte auch der Nachfolger seine Hits zu bieten, aber an den juvenilen Charme von „Through Being Cool“ kamen SAVES THE DAY nie mehr heran. Später standen der Leidenschaft und Unbekümmertheit scheinbar irgendwie die Ambitionen im Weg.
Wertung: (8 / 10)