Ebola Syndrom, Pest, Vogelgrippe – viele Infektionskrankheiten durften natürlich auch im Horrorgenre die Menschheit geißeln. Es bietet sich ja quasi von selbst an. Das Severe Acute Respiratory Syndrome, besser bekannt als SARS, hat um das Jahr 2003 nicht nur die Touristenbranche Thailands brachial zum Erliegen gebracht. Viele sahen es noch schlimmer kommen, denn in ihren Augen war das Ende durch das Virus verdammt nah. Wie zuvor durch BSE, MKS, McG und andere Tod und Verderben versprechende Kürzel. Nachdem aber „nur“ knapp 1000 Opfer weltweit zu beklagen waren und nicht wie befürchtet mindestens acht Zwölftel des Planeten dahingerafft wurden, mussten die Schrecken natürlich (auch) filmisch bearbeitet werden. Am besten gleich vor Ort. Doch lieferten die Thais mit „Sars War“ keinen CAT-III Knaller à la „Ebola Syndrome“ (HK, 1996), sondern das genaue Gegenteil.
Am Anfang ist das bezaubernde Millionärstöchterchen Liu (Phintusuda Tunphairao) entführt, um natürlich dem schwerreichen Vater einige Bhat für ihre Freilassung zu entlocken. Daddy ist schwer besorgt (um seine Kohle) und bittet den alten Meister Thep (Suthep Pongam), einen zur lebenden Legende gewordenen Schwertkämpfer, um Hilfe. Dieser schickt seinen besten Schüler und Superhelden Khun Krapii (Supakorn Kitsuwon) in das Hochhaus, in dem die schöne Gefangene auf ihre Rettung wartet. Schnell ist diese dann auch befreit, doch damit beginnen erst die wirklichen Probleme. Denn aus dem Nichts tauchen blutrünstige Zombies auf!
Diese haben ihre neue wenig erfreuliche Daseinsform dem SARS 4-Virus zu verdanken, der zuvor in einem nichtsahnenden Wirtsträger ins Haus geschleppt wurde. Als die Öffentlichkeit Wind von der ganzen Sache bekommt, wird das Gebäude hermetisch abgeriegelt. Nur eine Spezialeinheit und die Virologin Dr. Diana (Lena Christensen) werden zuvor ins Haus eingeschleust, damit die in engstes Leder (!) gekleidete Medizinerin ein Heilmittel an den untoten Probanden ausprobieren kann. Klappt natürlich nicht, der Wolkenkratzer soll in die Luft gesprengt werden. Derweilen hat Krapii mit den debilen Möchtegern-Gangstern, die Liu entführt haben, alle Hände voll zu tun. Ach ja, und mit den Zombies natürlich. Inklusive einem super mies getricksten Zombie-Baby. Und einer noch mieseren CGI-Monsterschlange.
Die Thais haben schon einen eigensinnigen Sinn für Humor. Manch einer könnte sicherlich auf die Idee kommen zu behaupten, dass die Siamesen ziemlich grotesk drauf sein müssten, wenn sie über die Epidemie, die ihrer Region wohl am meisten geschadet hat, eine überdrehte Komödie drehen. Quasi „Das Leben ist schön“ auf asiatisch aber ohne Tragik, dafür mit trashig-albernem Splattstick. Und Zombies. Und schlechten Computereffekten. Diverse Anleihen bei vor allem westlichen Produktionen wird sicherlich auch nicht jeden freudig stimmen. Dabei sind diese manchmal recht witzig in Szene gesetzt. Von Bavas „Demoni“ über „Matrix“ bis „Tiger and Dragon“, von Ost bis West, ist alles dabei. Man beachte auch die Ähnlichkeit des Titels mit dem eines recht populären Weltraummärchens aus der Feder George Lucas‘. Ein Pendant zum Lichtschwert gibt es auch noch. Das kann doch kein Zufall mehr sein!
Nett anzusehen sind die animierten Sequenzen, die immer wieder eingestreut werden und von Filmwissenden oft mit der berühmten „Kill Bill Vol. I“-Animation verglichen werden. Die des Öfteren eingesetzten CGI-Effekte hingegen sind meist megapeinlich. Der schon erwähnte Zombie-Säugling ist fast eine filmische Frechheit, ebenso die dramaturgisch gänzlich blöd erdachte Riesenschlange. Der merkwürdige asiatische Humor kann wirklich schleierhafte Dimensionen annehmen (über diesen wundern sich dann die Leute, die Adam Sandler- oder Rob Schneider-Vehikel zum Schreien komisch finden). Nebst all der trashigen Verarbeitung am Rechner, den vollkommen absurden Figuren und einer Handlung, die sich selbst keine Nanosekunde lang ernst nimmt, ist aber diese Heiterkeit ein guter Grund, weshalb „Sars War“ in Verbindung mit Delirium verheißenden Destillaten (wie einem kühlen Singha-Bier), sicherlich Spaß machen darf. Nicht muss, aber kann.
Wertung: (4 / 10)