Drei Jahre nach ihrem Major-Abstecher „Clumsy” gelang SAMIAM mit der Rückkehr ins Independent-Lager auch in Europa der endgültige Durchbruch. Weniger im Sinne allumfassender Popularität, als vielmehr in jenem verdienter Anerkennung. Ausschlaggebend war neben dem nachfolgend europäischen Vertrieb ihrer Platten durch das schwedische Label Burning Heart Records, welches durch die Etablierung eines Pendants zu den US-Vorreitern Epitaph und Fat Wreck Chords ein eigenes Bewusstsein unabhängiger Musik in Mitteleuropa geschaffen hatte, das fünfte Album „You Are Freaking Me Out“.
Der im Vorfeld auf diversen Promo-Compilations veröffentlichte und gar im deutschen Musikfernsehen als Videoclip präsentierte Appetitanreger „She Found You“ deutete an, was die Platte zur Realität werden ließ: Die Neuerfindung des SAMIAM-eigenen Indie-Punk. Mit der gewohnt unterschwelligen Trübnis, doch einem geradezu euphorisierenden Positivismus legt die Platte ein wahnsinniges Tempo vor. Der Opener „Full On“ und das erwähnte „She Found You“ sind der Grundstock eines Albums, das in seiner gebündelten Energie schier von den Füßen reißt.
Verglichen mit dem direkten Vorgänger fällt die reduzierte Spielzeit der einzelnen Songs auf. SAMIAM kommen schneller zur Sache und kreieren eine beständige Atmosphäre ohne großen Vorlauf. Die Mündung in fantastische Refrains schafft überdies eine fortlaufend Höhepunkte generierende Hymnenhaftigkeit. Dabei schleicht sich erstmals auch eine poppige Gelassenheit unter den Cocktail aus Indie-Rock und Punk, was allein „Nothing New“ verdeutlicht. Nach zwölf eigenen Hits in Reihe folgt mit dem stimmungsvollen Cover des BEATLES-Klassikers „Cry Baby Cry“ der würdige Abschluss. Ein restlos begeisterndes Album, welches die Band mit dem Nachfolger „Astray“ gar noch übertreffen sollte.
Wertung: (9 / 10)