Ihren Zenit erklommen SAMIAM in der Zeit um die beiden Alben „Clumsy“ (´94) und „You Are Freaking Me Out“ (´97). Die Unterstützung durch Plattenmajor Atlantic Records war nur von kurzer Dauer und so wurde der Underground-Kultstatus der Band mit Verzögerung eben durch die Weitsicht der Verantwortlichen bei Burning Heart (bzw. Hopeless) gemehrt. In dieser Periode tourten die Kalifornier fast dauerhaft und festigten eine Fangemeinde, die ihnen auch heute noch die Treue hält. An genau die richtet sich „Orphan Works“, eine Kompilation diverser Live-Aufnahmen (u.a. „Full On“ und „Capsized“) und rarer B-Seiten aus besagter Hochphase.
Nun lässt sich trefflich darüber streiten, ob es solch einer Veröffentlichung tatsächlich bedarf. Aber die Scheibe soll nicht mehr sein, als eine Referenz an die eigene Vergangenheit. Über die lassen sich die beteiligten Bandmitglieder im Booklet aus. Lieblosigkeit kann man den ursympathischen Indie-Punks also lediglich beim nichtssagenden Coverentwurf vorwerfen. Dass die Zusammenstellung für beinhartes Gefolge letztlich wenig Neues bietet, bleibt verzeihlich. Dabei lohnt sich das Geld bereits für die Radio Asylum-Session, in deren Rahmen SAMIAM Ende der Neunziger vier Songs darboten.
Der Evergreen „Bad Day“ beispielsweise erhält durch das merklich angezogene Tempo zusätzlichen Drive und die klanglich tadellose Performance des altgedienten „Don’t Break Me“ rundet dies Kapitel trefflich ab. Allerdings wurden jene Tracks mit dem ebenfalls auf „Orphan Works“ verewigten Samplerbeitrag „Search and Destroy“ bereits 1999 auf der gleichnamigen Single veröffentlicht. Rarer hingegen sind das PIXIES-Cover „Here Comes Your Man“ oder „I Want More“. Das finale Drittel besteht wieder aus soundtechnisch überzeugenden Live-Aufnahmen, die vor allem ältere Hits wie „Sky Flying By“, „Clean“ oder „Home Sweet Home“ einschließen. Eingefleischte Fans kommen mit „Orphan Works“ also voll auf ihre Kosten.
Wertung: (7 / 10)