Ruinen (USA/AUS/D 2008)

ruinen„Four Americans on a vacation don’t just disappear!” – Jeff

Wenn man den Gepflogenheiten des modernen Horrors schon nicht entkommen kann, gilt es wenigstens sie ansprechend zu variieren. Der ehemalige Modefotograf und Werbe-Regisseur Carter Smith macht bei seinem Langfilmdebüt „The Ruins“ genau das und schafft damit einen, wenn schon nicht zwingend originellen, so doch immerhin grundsoliden Schocker. Dessen Schöpfer ist Schriftsteller Scott B. Smith („Ein einfacher Plan“), der seinen gleichnamigen Roman (im Deutschen „Dickicht“ betitelt) gleich selbst zum Drehbuch umfunktionierte und augenscheinlich großen Wert auf die blutigen Aspekte legte.

Amy (Jena Malone, „Donnie Darko“) und Stacy (Laura Ramsey, „Der Pakt – The Covenant“) verbringen mit ihren Freunden Jeff (Jonathan Tucker, „Pulse“) und Eric (Shawn Ashmore, „X-Men“) einen Urlaub in Mexiko. Zwischen Entspannung am Pool und Saufgelage am Strand lernen sie den Deutschen Mathias (Joe Anderson, „Control“) kennen, dessen Bruder einer Archäologin zu einer Ausgrabungsstätte in den tiefen Dschungel gefolgt ist. Als auch er aufbricht, begleiten sie ihn zu der auf keiner modernen Karte verzeichneten Tempelruine. Dort angekommen, erwartet sie das Grauen.

Von bewaffneten Maya-Nachfahren werden sie auf die von Pflanzen überwucherte Kultstätte getrieben und – von der Außenwelt abgeschnitten – belagert. Der Grund dafür erschließt sich ihnen erst allmählich, beherrscht das Gewächs neben der Geräuschimitation über die Blüten doch auch die Infiltration des menschlichen Körpers. Das führt zu allerlei Panikattacken, (Selbst-)Verstümmelungen und derben Gewalt-Schocks. Deren heftigste gehen aber nicht auf die Flora selbst zurück, die eher im Hintergrund zur steten Bedrohung ausholt, sondern resultieren aus den zeitweise nur bedingt nachvollziehbaren Reaktionen der Gefangenen.

Die Charaktere bleiben grob umrissen, ermuntern dank der ansprechenden Besetzung jedoch zum moderaten Mitleiden. Ihren Leidensweg handelt Smith in gebotener Kürze ab, wobei das Tempo zugunsten einer beständigen Atmosphäre eher bedächtig bleibt. Nach knapp 20 Minuten sitzt die Gruppe auf dem Indio-Bau fest, hadert mit der Ausweglosigkeit und sieht sich der (buchstäblich) wachsenden Bedrohung durch das teuflische Grünzeug ausgesetzt. Um Innovationspreise buhlt dies bekannte Plotgerüst wahrlich nicht, zumindest aber spielt der Rankpflanzen-Horror zwischen Paranoia und Belanglosigkeit seine Stärken mehr oder minder geschickt aus.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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