Rogue Hunter (GB/ZA/USA 2020)

„If I fucking die because I’m doing the right thing, I’m gonna be so pissed!“ – Sam

Im Zuge von „Transformers“ (2007) wurde Megan Fox kurzzeitig als neues Hollywood-Starlet gefeiert. Ihre rebellische Aura genügte in der Folge für Streifen wie „Jennifer’s Body“ (2009). Der große Durchbruch blieb jedoch aus. Also wurden die Filme kleiner. Was blieb ist das Tough-Girl-Image, das Fox im Tier-Horror-Actioner „Rogue Hunter“ pflegt, ohne wirklich zu überzeugen. Als Elite-Soldatin Sam wirkt sie zu gestylt und in ihrer harten Prägung mehr noch aufgesetzt. Das weit größere Problem des binnen drei Wochen in Südafrika gedrehten Streifens sind allerdings die nur zu offensichtlichen CGI-Effekte, mit denen eine Killer-Löwin zum Leben erweckt wird.

Zu deren Jagdrevier wird ein organisierter afrikanischer Wilderer-Zuchtbetrieb auserkoren, in dem erlegte Tiere in verkaufbare Einzelteile zerlegt – oder Löwen für die Jagdlust reicher Hobby-Wilderer eingepfercht – werden. Die peripher eingestreute Kritik in Ehren, bedient werden hier aber primär gängige B-Gelüste. Das zeigt sich, als eine vermeintlich tote Löwin gnadenlos über ihre Peiniger herfällt. Sie wird auch für Sam und die von ihr befehligte Söldnertruppe – darunter Brendan Auret („Elysium“) und Philip Winchester („Strike Back“) – zur großen Gefahr. Dafür muss aber vorangehend die verschleppte Gouverneurstochter Asilia (Jessica Sutton, „Escape Room“) aus den Fängen von Menschenhändler Zalaam (Adam Deacon, „Shank“) befreit werden.

Bei der Rettungsaktion werden die Privatsoldat*innen in üppige Feuergefechte verstrickt. Auch hier sind die Computertricks nur zu offensichtlich. Dafür wird blutig gestorben und die Kopfschussquote erklimmt im Sinne der hiesigen Erwachsenenfreigabe stattliche Ausmaße. Da der zur Rettung herbeifliegende Helikopter jedoch abgeschossen wird, müssen Sam & Co. zu Fuß flüchten – und mehr noch schwere Ausrüstung und Bewaffnung zurücklassen, um Zalaam und Schergen auf Distanz zu halten. Damit auch die Löwin wieder ins Spiel gebracht werden kann, finden die Flüchtenden naturgemäß in der verwaisten Wildererfarm Zuflucht und müssen dort ausharren, bis Rettung kommt.

Mit kernigen Charakteren vom Reißbrett und einem Plot zwischen „Tränen der Sonne“ (2003) und „Der Geist und die Dunkelheit“ (1996) nimmt der Film Fahrt auf. Dabei versucht die britische Regisseurin M.J. Bassett („Solomon Kane“), die mit ihrer Schwester Isabel – zugleich in der Rolle von Tessa vor der Kamera zu sehen – auch das Drehbuch schrieb, über die prekäre Lage der Flüchtenden Atmosphäre aufzubauen. Das Problem ist, dass die Figuren nur Schablonen bleiben und sich immer wieder Längen einschleichen. Gerade die zwischenmenschlichen Aspekte bleiben für die Geschichte unerheblich; so ist Sam beim eigenen Gefolge umstritten und Führer Pata (Sisanda Henna, „Devil’s Peak“) war einst selbst Teil von Zalaams Gefolge.

Dass die emotionalen Momente nur bedingt funktionieren, gestaltet das Erzähltempo im Mittelteil nur umso schleppender. Das ändert sich mit dem Auftauchen von Zalaam im Revier der Löwin. Und weil der tierische Horror als Triebfeder nicht ausreicht, setzt es wieder teils blutiges Scheibenschießen. Nur ist das eben nicht zwingend packend inszeniert. Im Sinne der Message wird die immer wieder zuschlagende Raubkatze zumindest nicht dämonisiert, sondern gen Ende eher als natürliches Strafgericht dargestellt. Anders als die Computereffekte überzeugt dabei die Make-Up-Wundzeichnung. Aber „Rogue Hunter“ bleibt mit seinen wenig ausgearbeiteten Figuren und den vorhersehbaren Schockmomenten konstant auf B-Niveau. Dass Bassets Name unter der betont aufrüttelnden Textmitteilung vor dem Abspann auch noch falsch geschrieben ist, darf da auch nicht mehr überraschen. Ein für den karrieristischen Fortlauf der Megan Fox in Summe durchaus passendes Werk.

Wertung: 5 out of 10 stars (5 / 10)

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