Road House (USA 1989)

roadhouse„I thought you´d be bigger.“ – der Running Gag über die Physis des Helden

Rund 10 Millionen Dollar soll MGM 1989 in „Road House“ investiert haben. Geflossen sind sie in Bar-Kulissen, Explosionen und „Dirty Dancing“-Star Patrick Swayze. Nur nicht ins Drehbuch von David Lee Henry („Deadly Revenge“), weshalb der denkwürdig dämliche Action-Kracher auch vor lauter Stupidität Funken schlägt. Da passt es, dass der Regisseur Rowdy (Herrington, „Tödliche Nähe“) heißt. Und weil sich als Produzent Krawall-Spezi Joel Silver („Lethal Weapon“, „Matrix“) verdingte, stehen bei der tumben Hochglanz-Sause auch allein die Schauwerte im Vordergrund.

Das bewährte Western-Prinzip des rechtschaffenden Außenseiters trifft auf exploitative Kleinstadt-Klopper der Duftmarke „Der große aus dem Dunkeln“. Jedoch entpuppt sich der aufrechte Heldentypus, namentlich Dalton (Swayze), als unscheinbares Kraftpaket von legendärem Ruf. Für Clubeigner Tillman (Kevin Tighe, „Men of War“) ist er damit erste Wahl, um sein verkommenes Etablissement auf Vordermann zu bringen. Das Personal mistet er gleich rigoros aus („It´s my way or the highway“), was ihm mehr Feinde als Freunde beschert. So aber werden die zünftigen Kloppereien erfreulich selten durch Handlungsfetzen verwässert.

Neben Tillmans Spelunke räumt Dalton gleich in der Kleinstadt Jasper auf, wo Provinz-Pate Westley (Ben Gazzara, „The Big Lebowski“) die lokalen Unternehmer drangsaliert. Besonders Vorzeige-Schläger Jimmy (Marshall Teague, „Bad Pack“) kann vor lauter Vorfreude auf das unvermeidliche Duell kaum mehr das Wasser halten („I used to fuck guys like you in prison“). Zur Unterstützung rückt Sam Elliott („Blue Jean Cop“) als väterlicher Kumpan Garrett an. Eine Love Story bekommt der sanfte Streiter auch noch angeflanscht und verdreht der drallen Ärztin Kelly Lynch („Virtuosity“) den Kopf.

Nebenbei übt er sich leicht bekleidet in kraftmeierischen Konzentrationsübungen und frönt überhaupt gern der Freizügigkeit. Ob sich die Damenwelt davon übertölpeln ließ und, die dumme Plotte geifernd missachtend, ins Kino strömte ist nicht überliefert. Gleich fünf Mal wurde der Film jedoch für die Goldene Himbeere nominiert, ging trotz redlichem Schundfaktor aber leer aus. Als besonders erheiternd entpuppen sich Daltons pseudo-philosophische Abhandlungen („Nobody ever wins a fight“), denen er immer nur so lange die Stange hält, bis es wieder auf die Fresse gibt. Kurzum: Edel-Trash für Fortgeschrittene – eine zünftig brutale Action-Kapriole mit simpler Moral und immens hohem Spaßfaktor.

Wertung: 6 out of 10 stars (6 / 10)

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