Bei „Ritual“, dem dritten Spielfilm-Ableger der Horror-Serie „Tales From the Crypt“ (nach „Demon Knight“, 1995 und „Bordello of Blood“, 1996), beeindrucken im Grunde einzig die Namen hinter der Kamera. Denn dem Qualitätsstandard, dem die Produzenten Robert Zemeckis („Forrest Gump“), Walter Hill („Nur 48 Stunden“), Richard Donner („Lethal Weapon“) und Joel Silver („Matrix“) eigentlich entsprechen, entzieht sich die von Avi Nesher („Savage“) gedrehte freie Interpretation des RKO-Klassikers „I Walked with a Zombie“ (1943) unerfreulich deutlich. Kein Wunder also, dass der Bezug zur Serie, ergo den die Handlung umfassenden Rahmen mit Beteiligung des Crypt Keepers, für die internationale Vermarktung herausgeschnitten wurde.
Aber so mies, wie die Puppe des zynischen Zombie-Erzählers (in Rasta-Aufmachung inklusive „Dead-Locks“) hier gehandhabt wird, ist das fast ein Segen. Nur ist der Rest kaum überzeugender geraten. Die Handlung dreht sich um Ärztin Alice Dobson („Dirty Dancing“-Star Jennifer Grey mit neuer Nase, aber noch immer bescheidener Ausstrahlung), die ihre Lizenz verliert, als die Verabreichung eines nicht hinreichend geprüften Medikamentes zum Tode eines Mädchens führt. Um der Erwerbslosigkeit zu entgehen, heuert sie daraufhin als Krankenschwester auf Jamaika an.
Dort soll sie Wesley (Daniel Lapaine, „Das zehnte Königreich“), den an einer mysteriösen Krankheit laborierenden Bruder des Plantagenbetreibers Paul Clayborne (Craig Sheffer, „Cabal – Brut der Nacht“) betreuen. Alices Vorgänger kam auf unerklärliche Weise (spontane Verpuffung) ums Leben und auch sie muss bald feststellen, dass in der von Aberglaube und Voodoo-Kult geprägten Lokalgemeinschaft nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Vor allem aber der sensible Wesley bereitet ihr Sorgen. Er verschwindet des Nachts und behauptet vehement, sein Geist wäre fremdgesteuert. Damit ist er jedoch nicht allein und als Alice versucht, ein Heilmittel zu finden, gerät sie selbst in Lebensgefahr.
Inszenierung und Montage zeigen sich bemüht, eine unheilvolle Atmosphäre zu kreieren. Nur bleibt die mit ironischem Unterton versehene Mystery-Sinnsuche arg behäbig und – nicht allein gemessen an den blutigen Vorgängern – insgesamt auch viel zu harmlos. Im Gegensatz zu den miesen CGI-Effekten gefallen die wenigen handgemachten Tricks der KNB-Group („From Dusk Till Dawn“), dem Skript von Regisseur Nesher und Rob Cohen („The Fast and the Furious“) mangelt es aber schlicht an Qualität. Da hilft auch der wonnige Nebenpart von Tim Curry („Es“) als lüsterner Veterinär wenig. So ist es am lahmen Finale schlicht egal, wer da mit welcher Motivation die Fäden zieht. Dass kein weiter „Tales From the Crypt“-Film gedreht wurde, ist da wahrlich kein Verlust.
Wertung: (3 / 10)