Plötzlich waren sie da, ohne Pauken oder Trompeten, dafür mit dem selbstgezimmerten Schubkasten des Metal-Punk im Gepäck. Produziert wurden RISE AND FALL damals wie heute von Kurt Ballou, der mit CONVERGE an vorderster Front beweist, wie moderner Rabatz zu klingen hat. Und so wurde gestaunt, während die Zeit zwischen den heruntergeklappten Kinnladen ausreichend Raum zum Mitgehen gewährte. Schließlich legten die Belgier auch auf internationalen Bühnen los, wie die Feuerwehr. Dann aber wurde es still. Zumindest abseits der Konzerthallen. Erst jetzt, vier Jahre später sind sie zurück.
Phrasen wie „Das Warten hat sich gelohnt“ mögen inflationär erscheinen. Bei „Our Circle is Vicious“, dem Nachfolger zum gefeierten Erstling „Into Oblivion“, passen sie aber punktgenau. Natürlich könnte man ihnen attestieren, dass der Bandname als Sinnbild des ewigen Auf und Ab, in der Musikindustrie vermutlich allgegenwärtiger als in jeder anderen Branche, einer selbsterfüllenden Prophezeiung gleichkommt – und auch der im Titel verwendete Teufelskreis darin seine Berechtigung findet. Aber wen schert das Drumherum, wenn es ein solch enervierendes Mittendrin zu erleben gibt?
Geändert hat sich einiges und doch nichts. Der Sound ist wuchtiger, wie die Musik insgesamt nuancierter und ausgewogener. Geblieben ist der hohe Aggressionslevel, von dem bereits der kurze Opener „Soul Slayer“ kündet. Die Neuerungen zeigen sich beim folgenden „Built on Graves“, das, wie auch „To the Bottom“ oder „In Cirlces“, mit eingängigen Melodien punktet, die in den atmosphärischen Weiten des Post-Hardcore wildern. Diese dezent progressiven Facetten faszinieren und veredeln die wuchtigen, von standesgemäßen Plärrattacken gesäumten Tracks. Das Regiment des Vorschlaghammers wird nicht gebrochen, es wird erweitert. Mit dem Resultat eines intensiven Klangerlebnisses.
Wertung: (8 / 10)