Ein wenig verwundert durfte man schon sein, als RISE AGAINST bei der ach so bösen Major-Industrie anheuerte, um dort nach zwei Alben auf Fat Wreck neues Material zu präsentieren. Eigentlich erschien die Band mit ihrem Sound und ihrer Einstellung nicht gerade passend für einen solchen Schritt und entsprechend gespannt durfte man auf das dritte Full-Length „Siren Song of the Counter Culture“ sein. Von einem Schritt zurück, Ausverkauf oder sonstigen Kommerz-Vorwürfen, wie sie schnell aus allen Richtungen geschmettert werden, ist dann aber gottlob nichts zu hören. Denn wie bereits auf den Vorgängern zünden RISE AGAINST auch hier eine volle Ladung purer Energie und Spielfreude.
Sicherlich hat sich der Stil von RISE AGAINST punktiert verändert, doch ist die große „Major-Veränderung“, die ganz bestimmt von vielen erwartet wurde, definitiv nicht eingetreten. Hier und da wirkt die Band zwar ein wenig eingängiger als noch auf dem begnadeten Vorgänger „Revolutions per Minute“, doch ist dies in keiner Weise negativ zu werten. Bestimmt wird das Geschehen weiterhin von schnellen Stücken, deren Breitengrad irgendwo zwischen Hardcore und Punk liegt, Gesangstechnisch ist der Stil unverändert rau geblieben, wie man es mag. Die bekannten Hardcore-Anleihen werden zwar rarer gesät, als man es bislang gewohnt war, doch der Opener „State of Union“ ist erst einmal ein volles Brett und geht so steil nach vorn wie nach ihm kein Titel des Albums mehr.
Was folgt ist eine ganze Reihe sehr geiler Titel (eine andere Bezeichnung wäre schlicht gelogen), von denen einige sofort ins Ohr streben und getrost als Hits bezeichnet werden dürfen („The First Drop“, „Anywhere But Here“ oder „Give It All“), andere wiederum benötigen ein wenig mehr Zeit, um den Durchbruch zu schaffen. Dass auch RISE AGAINST Gefühle in ihren Leibern tragen, beweisen sie dann mit den ruhigeren Stücken „Dancing for Rain“ und „Swing Life Away“, die qualitativ nicht groß abfallen, die Meinungen aber auch gern spalten dürfen. Ob nun Major, Indie oder sonst was, RISE AGAINST rocken auf ihrem dritten Werk wie gewohnt und das ist im Grunde das einzige, was zählt. Klasse Album!
Wertung: 
(8 / 10)