Der Erfolg von RISE AGAINST kann einem manchmal schon etwas Angst machen. Zumindest hätte man diesen in ihren Anfängen kaum erwartet. Denn was als wütende Punkband vor mehr als einer Dekade bei Fat Mike begann, füllt nun mit identischen Inhalten und mittlerweile deutlich glatterem Erscheinungsbild die ganz großen Hallen der Welt. Ein Ende der Erfolgsspur scheint nicht abzusehen, dafür muss man ihr sechstes Album „Endgame“ nicht mal im Detail studieren. Aufgenommen wurde dies in heimischer Atmosphäre, wieder einmal saßen Bill Stevenson und Jason Livermore im Blasting Room mit im Boot. Qualität, die sich einmal mehr auch hinter den Instrumenten wieder einmal bemerkbar macht.
Vor allem fällt abermals die nicht zu leugnende Hitdichte auf. Es scheint, als könnten RISE AGAINST für jedes Album mühelos wenigstens eine Handvoll potentieller Hits aus dem Hut zaubern. Hier hören sie in erster Linie auf die Namen „Disparity By Design“, „Satellite“ oder „This Is Letting Go“. Auch die erste Single „Help Is On the Way“ verfehlt seine Wirkung nicht, wobei man schon fast von einer Blaupause eines massentauglichen RISE AGAINST-Songs sprechen kann. Vom Tempo her orientiert man sich prinzipiell an den letzten beiden Outputs, wobei „Endgame“ zu Beginn noch etwas strammer wirkt. Erst später gesellen sich dann mehr und mehr die typischen Midtempo-Hymnen hinzu („Broken Mirrors“), wobei gerade in der zweiten Albumhälfte die ein oder andere verschmerzbare Nummer dabei ist. „Make It Stop (September’s Children)“ könnte anfangs auch von GREEN DAY kommen, wirkt trotz Kinderchor aber weniger pathetisch als sonst. Dafür sind aber die Inhalte auch zu ernst. Zurückhaltung ist diesbezüglich weiterhin ein Fremdwort.
Auch wenn man sich als alter Fan insgeheim noch einmal ein Album wie „Revolutions Per Minute“ wünscht, RISE AGAINST machen auch mit und auf „Endgame“ nicht viel falsch. Zumindest für ihre Karriere. Die Melodien sitzen spielend leicht, egal ob nun bei den treibenden oder eher hymnischen Nummern. Trotzdem kann man den Eindruck gewinnen, als würde sich die Band auf ihrem erarbeitenden Status etwas ausruhen. Denn die letzten Alben klangen doch recht ähnlich und auf größere Überraschungen muss man seit „Siren Songs Of the Counter Culture“ ohnehin verzichten. Die Diskussionen werden nun definitiv weitergehen, denn „Endgame“ trifft einfach den Nerv derjenigen, die erst mit den letzten beiden Alben auf die Band aufmerksam geworden sind. Doch das bringt der Erfolg nun mal mit sich.
Wertung: (6,5 / 10)