„Don’t know how many times I’ve been crossed of the list and left for dead. Guess when it first happens the day you were born, you’re gonna lose count. So this, this ain’t nothing new.“ – Nicht totzukriegen: Riddick
Nachdem David Twohy mit „Pitch Black“ (2000) einen Überraschungserfolg gefeiert und mit der Figur des Richard B. Riddick einen ambivalenten Schlagetot mit Charisma und Kultpotenzial geschaffen hatte, bauschte er die B-Film-Grundierung zum Epos auf. „Riddick – Chroniken eines Kriegers“, das vier Jahre später in die Kinos gebrachte Sequel, rückte die amoralische Ein-Mann-Armee ins Zentrum einer Weltraum-Oper zwischen Bombast und Albernheit. Bei den Fans des simplen Originals kam das Upgrade zum Blockbuster nur bedingt an. Die Fortsetzung floppte und über Riddick wurde der Mantel des Schweigens gehüllt. Acht Jahre später jedoch schwoll der Stoff doch noch zur Trilogie an, was nicht zuletzt dem Drängen von Hauptdarsteller Vin Diesel („The Fast and the Furious“) zu verdanken ist. Denn für ihn (wie auch Twohy) war die Geschichte längst nicht auserzählt.
Der schlicht „Riddick“ getaufte dritte Teil der Reihe gibt sich im Gegensatz zum Vorgänger bodenständiger. Da ist kein Kreuzzug durchs All mehr, keine das Universum bedrohende Gefahr. Stattdessen konzentriert sich der Plot wieder auf Riddick den einsamen Wolf, der auf einem kargen Stern ausgesetzt wird und gleich zu Beginn schwer verletzt (und einen extraterrestrischen Aasfresser würgend) aus einem Geröllhaufen bricht. In der Folge gibt Diesel den interstellaren Heinz Sielmann und hadert mit der planetaren Tierwelt, darunter eine skurrile Mischung aus Hund und Zebra. Doch kann die von Off-Erzählungen begleitete Robinsonade nicht von Dauer sein. In einer ruhigen Minute muss vorangestellt also erst erläutert werden, wie Riddick vom Lord Marshal (siehe Part zwei) zum Gestrandeten wurde. Dabei tritt Karl Urban („Dredd“) noch einmal als Usurpator Vaako in Erscheinung.
Der bietet Riddick im Tausch gegen die Krone sicheres Geleit in seine Heimat. Einen Hinterhalt später allerdings muss er von den vermeintlich Toten auferstehen und den Kampf ums Überleben in der unwirtlichen Wildnis annehmen. Dabei avanciert er zur Ziehmutter eines Zebrahundes und mutiert im Einzelkämpfermodus zum Höhlenmenschen. Neben fiesen Monstern gilt es bald aber auch wieder Menschen zu bekämpfen. Denn nachdem Riddick in gastlichere Reservation vorgedrungen ist, stößt er auf eine Station, von der aus er einen Notruf absetzt, der eine ganze Horde auf sein Kopfgeld scharfe Söldner auf den Plan ruft. Anführer der Prämienjäger ist Santana (Jordi Mollá, „Bad Boys II“), zu dem noch Soldat Johns (Matt Nable, „Killer Elite“) mit seiner Truppe – u.a. Katee Sackhoff („Battlestar Galactica“) – stößt. Er will Riddick lebend, um Informationen über das Schicksal seines Sohnes (siehe „Pitch Black“) zu erhalten.
Was folgt ist trotz Feindesmoral torpedierender Fallenstellerqualitäten nur entfernt die zu erwartende „Rambo“-Variante im Weltraum. Twohy bauscht die Story überflüssigerweise auf, lässt den Film als durchaus schmissigen Survival-Thriller mit unfreiwillig komischer „A Boy and His (Zebra-)Dog“-Episode starten und lehnt die finale Konfrontation mit einer Monsterplage an den Erstling an. Die im Detail hübsch blutige Action bleibt (etwas zu) dosiert, dafür sorgen die gelungenen Bildwelten für Atmosphäre. Der souveräne Vin Diesel ist bemüht, die seiner Paraderolle angestammte Coolness zu bewahren. Nur wirkt er dabei nicht allein stoisch, sondern beizeiten auch recht hölzern. In seiner uneinheitlichen Erzählweise, den grobschlächtigen Charakteren und der papierflachen Dramaturgie ist der Streifen insgesamt zwar von grundlegender Stupidität erfüllt, bietet aber dennoch recht unterhaltsamen Sci-Fi-Action-Nonsens an der Schwelle zum Edel-Trash.
Wertung: (6 / 10)